Umwelt- und Imkerverbände fordern einen Stopp des Pestizideinsatzes auf Grünland
11.04.2013: PAN Germany fordert Bundesumweltminister Altmaier auf, das befristete EU-Verbot für Neonikotinoide zu unterstützen und so zum Erhalt der biologischen Vielfalt bei zu tragen.
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06.03.2013: PAN Germany fordert Bundeslandwirtschaftsministerin Aigner auf, sich für ein befristetes Verbot des Einsatzes der hoch bienengefährlichen Insektizid-Wirkstoffe Clothianidin und Imidacloprid der BAYER CropScience sowie Thiamethoxam von SYNGENTA in bienenattraktiven Kulturpflanzen einzusetzen
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Das bedeutet jedoch nicht, dass Neonikotinoide nun nicht mehr auf deutschen Äckern und in Gärten eingesetzt werden dürfen. Nach wie vor kommen zahlreiche akut hoch bienengefährliche Wirkstoffe zum Einsatz. So sind 30 Imidacloprid-haltige, 6 Clothianidin-haltige und 12 Thiamethoxam-haltige Pestizidprodukte in Deutschland regulär zugelassen und dürfen angewendet werden. Zudem werden 27 Produkte mit Neonikotin-Wirkstoffen, die als moderat bienentoxisch eingestufte sind, wie Acetamiprid und Thiacloprid, angewendet. Insgesamt 53 dieser Produkte haben sogar eine Zulassung für den Haus- und Kleingartenbereich und dürfen somit von Laien ohne Sachkunde angewendet werden. Aus Sicht eines vorsorgenden Bestäuberschutzes ist dies eine unhaltbare Situation. Darüber hinaus wurden erneut nicht zugelassene Pestizide mit bienengefährlichen Wirkstoffen über die so genannte Notfallregelung befristet für 120 Tage zugelassen. Hierzu hat PAN kritisch Stellung bezogen.
Die systemische Wirkungsweise der Neonikotinoid-Verbindungen erlaubt es dem Wirkstoff, sich in der Pflanze zu verteilen. Er ist somit in seiner Wirkung nicht auf den Ausbringungsort, wie beispielsweise das Saatkorn bei gebeiztem Saatgut, beschränkt, sondern wird über die Pflanzensäfte in alle Pflanzenteile transportiert. Hierdurch können derart behandelte Pflanzen zu einer chronischen Belastungsquelle für Nicht-Zielorganismen wie Bestäuber werden. Zahlreiche Studien belegen die im Labor nachgewiesenen subletalen Effekte der systemischen Neonikotinoid-Wirkstoffe Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam auf Bienen und andere Tiere darunter Katzen, Fische, Vögel und Regenwürmer. Zu den Effekten zählen Einschränkungen im Erinnerungsvermögen, Orientierungsverlust und Veränderungen im Gehirn sowie der Tod von Tieren. Einige Neonicotinoide zeigen zudem in Kombination mit Fungiziden eine um bis zu 1.000-fach erhöhte Toxizität. (vgl. UNEP (2010): Global honey bee colony disorders and other threads to insect pollinators).
Neben den akuten Schädigungen zeigen immer mehr Studien, dass Bienen auch dann geschädigt werden, wenn sie über lange Zeit geringe Dosierungen der Nervengifte ausgesetzt sind. Die Verhaltensstudien belegen, dass diese subletalen Effekte bei Bienen bereits dann auftreten, wenn die Futterquelle in sehr niedrigen Konzentrationen mit Neonikotinoiden belastet ist. Selbst bei Konzentrationen, die weit unterhalb der als akut tödlichen geltenden Dosis liegen, wurden irreversiblen Störungen bis hin zum Tod dokumentiert.
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Biene auf Apfelblüte: Susan Haffmans Ein erfolgreicher Schutz der Bienen setzt voraus, dass alle Einflussfaktoren auf die Bienen erkannt werden und die jeweilige verantwortliche Gruppe im Sinne eines verbesserten Schutzes von Bienen handelt. In dem Vortag "Wie schützt man die Pflanzen ohne dass die Bienen sterben?" werden die Einflussfaktoren skizziert und es werden Anforderungen für einen besseren Schutz der Bienen und anderer Bestäuber formuliert. Denn Verbesserungspotential besteht auf der Ebene der Pestizid-Zulassung, der Agrarpolitik, der praktischen Landwirtschaft sowie der Imkerei und auch Verbracher können zu einem bessern Schutz von Bienen beitragen.
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