274 unterschiedliche Human- und Tierarzneimittel konnten bislang im Ablauf von Kläranlagen, Oberflächengewässern, Grundwasser, Trinkwasser, Klärschlamm, Wirtschaftsdüngern, Böden und Sedimenten nachgewiesen werden. Für das Gros der Substanzen fehlt bislang eine Bewertung ihrer Umweltrisiken.
Besonders problematisch ist der massive Einsatz von Antibiotika in der Tierhaltung und die damit verbundene Resistenzbildung.
Tierarzneimittel sind Stoffe, die dazu bestimmt sind, Krankheiten von Tieren zu behandeln oder zu lindern, zu verhüten, vorzubeugen oder die eingesetzt werden, um Einfluss auf bestimmte Körperfunktionen der Tiere zu nehmen. Tierarzneimittel werden sowohl von Privatpersonen als auch von beruflichen Tierhaltern wie Züchtern und Mästern eingesetzt. Vor allem aus der intensiven Tierhaltung gelangen erhebliche Mengen an Arzneimitteln, darunter Mittel gegen Parasiten, gegen Infektionen (z.B. Antibiotika) und immunologische Tierarzneimittel, über Wirtschaftsdünger (Gülle, Mist, Jauche), über Abwässer und sonstige Hofabflüsse in die Umwelt. Der Hauptanteil der Tierarzneimittel wird in der landwirtschaftlichen Tiermast eingesetzt (BLAC 2003). Über die Ausscheidungen der Tiere gelangen verabreichte Tierarzneimittel in die Umwelt. Hier können sie zu einer Belastung von Böden, Gewässern und ihren Lebensgemeinschaften führen. Die Konzentrationen von Tierarzneimitteln in Wirtschaftsdünger liegen bei 50% bis 80% des eingesetzten Wirkstoffs (Landesumweltamt Brandenburg (o.J.); Bayerisches Landesamt für Umwelt (2008). Bei der Weidehaltung gelangen die ausgeschiedenen Arzneimittelwirkstoffe, vor allem hochwirksame Antiparasitika, direkt auf die Böden und von hier über Erosion in Oberflächengewässer oder sie passieren die Böden und gelangen ins Grundwasser. Dies stellt vor dem Hintergrund fehlender Daten zum Einsatz von Tierarzneimitteln, einer lückenhaften Umweltbewertung und nicht ausreichend etablierter umweltbezogener Risikomanagement-Strategien beim Einsatz von Tierarzneimitteln ein erhebliches Problem für den vorsorgenden Umweltschutz dar.
Austrag von Tierarzneimitteln aus Wirtschaftsdünger in Sickerwasser, Grundwasser und oberirdische Gewässer. Bayerisches Landesamt für Umwelt 2008 (externer Link)
Zusammenstellung von Monitoringdaten zu Umweltkonzentrationen von Arzneimitteln. UBA/IWW 2011 (externer Link)
Arzneimittel in der Umwelt Sachverständigenrat für Umweltfragen 2007 (externer Link)
und in unserer Info-Datenbank: Rubrik "Tierarzneimittel"
Mit dem Potenzial zur Erholung von Wildfischbeständen
und gleichzeitig zur Ernährungssicherung künftiger Generationen
beizutragen, hat die Aquakultur zunehmend an
Bedeutung gewonnen. Vor dem Hintergrund der Frage, wie
nachhaltig die Produktion von Aquakulturerzeugnissen ist
und welche Umweltrisiken wir dafür in Kauf nehmen, sind
in dem vorliegenden Hintergrundpapier Informationen zum
Thema Aquakultur zusammengestellt. Ein besonderer
Fokus liegt dabei auf möglichen Umweltbelastungen - gerade
in Bezug auf Arzneimittel - und wie diese reduziert
oder vermieden werden können.
Environmentally Persistent Pharmaceutical Pollutants (EPPP) are an emerging issue
Der Einsatz von Antibiotika in der intensiven Nutztierhaltung begünstigt die Resistenzentwicklung und Ausbreitung von Bakterienstämmen mit Resistenzen. Wie lassen sich Umweltbelastungen durch Arzneimittel aus der Tierhaltung reduzieren und Resistenzen vermeiden? Das Hintergrundpapier von PAN Germany geht dieser Frage nach.
Beispiele aus Forschung & Praxis: So lassen sich Antibiotika & Co in der Nutztierhaltung verantwortungsvoll reduzieren
2. aktualisierte Auflage
Vor dem Hintergrund der Belastung von Luft, Böden und Gewässern mit Tierarzneimitteln und der laufenden Überarbeitung des europäischen Tierarzneimittelrechts fokussiert das Hintergrundpapier auf folgende Themen und bezieht Position: Einführung eines Wirkstoff-Monographie-Systems zur Dokumentation umweltrelevanter Daten, Einführung eines Umwelt-Monitorings für Tierarzneimittel-Wirkstoffe und Überarbeitung des Pharmakovigilanz-System zur Überwachung der Umweltwirkung von Tierarzneimitteln.
Arzneimittel sind nützlich und wichtig. Auch Nutztiere können
erkranken und müssen behandelt werden. Doch in der
Umwelt können Tierarzneimittel zum Umwelt- und Gesundheitsproblem
werden.
Am 4.3.2015 werden Tierarzneimittel in Brüssel Thema eines "Policy and Science Event" sein, das auf Initiative des Umweltbundesamtes und der finnischen Behörde TUKES stattfinden wird. Hier sollen vor dem Hintergrund der laufenden Überarbeitung des europäischen Tierarzneimittel-Gesetzes Vorgaben für eine effektive Umwelt-Risikobewertung von Tierarzneimitteln diskutiert werden. PAN Germany begrüßt die Initiative und fordert erhebliche Nachbesserungen am derzeitigen Gesetzesentwurf.
Berlin, 17.01.15: Bauern, Umweltaktivisten, Imker, TTIP-Kritiker und Verbraucher traten zum Auftakt der Internationalen Grünen Woche erneut gemeinsam für mehr Umweltschutz und Tierschutz in der Landwirtschaftspolitik und für die Sicherung hoher Umweltweltstandards und wichtiger Verbraucherrechte bei der Aushandlung von Freihandelsabkommen ein. PAN Germany beteiligte sich an den Protesten und machte mit farbigen Bannern auf die Folgen der Pestizid-intensiven Landwirtschaft und die Umweltbelastung durch Tierarzneimittel aufmerksam. Auf ihrem Protestzug zum Kanzleramt setzen die über 50.000 Teilnehmer ein deutliches Signal für eine grundsätzliche Reform der Agrarpolitik.
Mehr Infos und Fotos dazu auf www.wir-haben-es-satt.de
Rückstände von Tierarzneimitteln und deren Abbauprodukte belasten die Umwelt. Am 28.11.2013 lud PAN Germany vor diesem Hintergrund zu dem Workshop "Umweltbelastung durch Tierarzneimittel" ein.
Positions-Papier
Human- und Tierarzneimittel belasten zu nehmend unsere Gewässer. Betroffen
sind nicht nur Oberflächengewässer. Längst werden die Arzneimittelrückstände
und ihre Abbauprodukte auch im Grundwasser nachgewiesen. Das PAN
Hintergrundpapier informiert über die Bedeutung von Human- und
Tierarzneimittelrückständen im Grundwasser, zeigt den Kontext zwischen
Grundwasserschutz und Arzneimittelrecht auf und macht Empfehlungen für die
Überarbeitung der Grundwasserrichtlinie und einen besseren Schutz von
Gewässern vor (Tier)Arzneimitteln.
Die Europäische Union bekennt sich zum Schutz ihrer natürlichen Lebensgrundlagen, der Umweltschutz ist in den Zielen der Tiergesundheitsstrategie der Europäischen Union verankert . PAN Germany hat Forderungen formuliert, deren Umsetzung dazu beitragen können, die bestehenden Defizite zu entschärfen und damit zu den übergeordneten Zielen der EU, dem nachhaltigen Umgang mit Ressourcen und dem Erhalt der biologischen Vielfalt, dem Gewässerschutz, dem Verbraucherschutz und dem Schutz der Gesundheit von Mensch und Tier beizutragen.
In der Tierhaltung und Tiermast eingesetzte Arzneimittel belasten Gewässer,
Böden und finden sich als Rückstände in Lebensmitteln. Aktuell wird gerade das europäische Tierarzneimittel-Recht überarbeitet. Die
Broschüre "Tierarzneimittel und Umweltschutz" informiert über Inhalte der bestehenden gesetzlichen Regelungen und über die Ziele der
Gesetzesreform. Defizite aus Sicht eines vorsorgenden Umweltschutzes werden herausgestellt
und Empfehlungen für eine bessere Verankerung des Umweltschutzes im Tierarzneimittelrecht ausgesprochen.
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Derzeit wird das europäische Tierarzneimittelrecht überarbeitet. Dies bietet die Chance, den Umweltschutz zu stärken.© 2018 PAN Germany Seitenanfang PAN Germany, E-Mailvalidieren