Bei der Ausbringung von Pestiziden kann es dazu kommen, dass der feine Sprühnebel verweht wird. Das Pestizid wird so vom Ort der Anwendung weg transportiert und schlägt sich auf Nachbarflächen, in Gewässern, Gehölzen oder Gärten nieder. Das nennt man Pestizid-Abdrift.
Von Pestizid-Abdrift kann jeder betroffen sein. Über Abdrift gelangt der Sprühnebel auf Obst und Gemüse in Gärten von Anrainern und auf Spielflächen von Kindern. Menschen, die sich gern in der Natur aufhalten, zum Beispiel Spaziergänger, Jogger und Radfahrer, geraten oft ungewollt in den Sprühnebel frisch behandelter Felder. Wer sich in der Landschaft aufhält kann unfreiwillig zum Zeuge fehlerhafter Anwendung werden, wenn beispielsweise bei starkem Wind gespritzt wird oder Wege, Raine, angrenzenden Gehölze oder Gewässer quasi mitgespritzt werden. Auch Bio-Betriebe, die in direkter Nachbarschaft zu konventionellen Betrieben liegen, kennen das Problem, dass ihre Anbaufrüchte durch Pestizide von Nachbarflächen kontaminiert werden. Immer wieder melden sich betroffene Menschen bei PAN und berichten über gesundheitliche Beeinträchtigungen, über Schäden an Wild- oder Gartenpflanzen und über das Gefühl, der Pestizid-Abdrift hilflos ausgeliefert zu sein. Allerdings haben nur wenige Betroffene bisher ihre Fälle schriftlich festgehalten. Den Bundesbehörden fehlt es nach eigenen Angaben an verlässlich dokumentierten Fällen von Abdrift, den Betroffenen fehlt es an Hilfestellung im Schadensfall.
Eine zentrale "Meldestelle" für erlittene oder beobachtete Fälle von Pestizid-Abdrift gibt es nicht. Wer Fälle von Abdrift oder auch Fehlanwendungen melden möchte, für den sind die Landesbehörden (Pflanzenschutzämter) die zuständigen Ansprechpartner. Welches Landesamt zuständig ist, ist regional unterschiedlich und lässt sich im Zweifelsfall beim Landwirtschaftsministerium des jeweiligen Bundeslandes erfragen. Nicht jeder Betroffene meldet den Vorfall der zuständigen Landesbehörde und nicht alle bekannten Fälle werden von den Landesbehörden an die Bundesbehörde weitergeleitet. So entsteht auf Bundesebene, wo über die Zulassung von Pestiziden entschieden wird, ein falsches Bild vom tatsächlichen Ausmaß des Abdrift-Problems.
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Pestizideinsatz,© Dieter Schütz / www.pixelio.de
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