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Vorsorgender Pflanzenschutz beim Maisanbau

MaispflanzenPoncho, eines der vier Mais-Beizmittel, deren Zulassung nach dem Bienensterben ausgesetzt wurde, und das Clothianidin als Wirkstoff enthält, wird gegen Schädigungen der Maispflanze durch Drahtwürmer, Frittfliegen und Maiswurzelbohrer eingesetzt. Der Maiswurzelbohrer wird als weltweit bedeutendster Maisschädling eingestuft. Die Schäden erfolgen durch den Fraß der Käfer und Larven vorwiegend an den Wurzeln. Die Bekämpfung des Maiswurzelbohrers mit Insektiziden verursacht gegenwärtig den höchsten Insektizideinsatz aller im Ackerbau eingesetzten Insektizide (ca. 5.400 t, das sind ca. 20%). Die EU stuft den Maiswurzelbohrer als Quarantäneschädling ein. Dies bedeutet, dass EU-weit gesetzlich geregelte, spezielle Bekämpfungsmaßnahmen vorgeschrieben sind. Wird ein Maiswurzelbohrer entdeckt, haben die zuständigen Pflanzenschutzdienste der Länder umgehend die "notwendigen Bekämpfungsmaßnahmen" einzuleiten, mit dem Ziel, den Schädling auszurotten. Die Maßnahmen, die in Deutschland zu ergreifen sind, sind in einer von der ehemaligen Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (BBA) erstellten Leitlinie festgelegt, die sich an der EU-Entscheidung über Sofortmaßnahmen (2003/766/EG) orientiert. Neben der sofortigen Bekämpfungsaktion und einem verstärkten Monitoring wird um die Fundorte für mindestens drei Jahre im Umkreis von einem Kilometer eine Befallszone eingerichtet und im Umkreis von fünf Kilometern eine Sicherheitszone und es müssen bestimmte Fruchtfolgen bzw. Behandlungsauflagen eingehalten werden. Alle diese Maßnahmen sollen verhindern, dass sich der Maiswurzelbohrer in diesen Gebieten ansiedelt. Sollte sich der Maiswurzelbohrer auch in Deutschland ausbreiten, wären etwa 350.000 Hektar mit Anbau von Mais nach Mais der insgesamt 1,6 Millionen Hektar Maisanbaufläche gefährdet. Prognostiziert wird eine Schadenshöhe von jährlich mindestens 25 Millionen Euro, wenn auf den befallenen Flächen nicht großräumig Insektizide eingesetzt oder die Kulturverfahren grundsätzlich umgestellt würden.

Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) schreibt auf seinen Informationsseiten zum Maiswurzelbohrer: "Starke Schäden sind besonders in Gebieten mit intensivem Maisanbau zu erwarten, in denen Mais nach Mais angebaut wird (Risikogebiete)". Doch trotz der Erkenntnis, werden keine Konsequenzen gezogen. Die Gestaltung der Fruchtfolge hat bewiesenermaßen einen erheblichen Einfluss auf die Vermehrung des Schädlings. Das Risiko einer Massenvermehrung bei Mais in Monokultur, z.B. beim Anbau von Mais für Biogasanlagen oder bei Viehbetrieben, die keine Ausweichflächen haben, ist besonders hoch.

Doch schon bei einer zweigliedrigen Fruchtfolge mit Mais ist die Gefahr einer Massenvermehrung des Schädlings sehr gering und bei einer dreigliedrigen Fruchtfolge besteht keine Gefahr von Massenvermehrungen oder dauerhafter Etablierung des Schädlings mehr. Der politische Wille zur konsequenten Umsetzung dieser Erkenntnis fehlt offensichtlich. Anstatt Mais in Furchtfolge anzubauen, wird Mais weiterhin in Monokultur angebaut und Bienen durch Beizmittel vergiftet. Wirksame, umweltschonende Maßnahmen auf pflanzenbaulicher Ebene, wie eine weite Fruchtfolge, werden nicht vorbeugend umgesetzt, sondern lediglich als Teil der kurativen Quarantänemaßnahmen bei akutem Maiswurzelbohrerbefall durchgeführt.


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Bildnachweis:
pixelio.de, bernhard-pixler_pixelio

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