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Pestizid Aktions-Netzwerk e.V.

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Roundup® in Frankreich: Monsanto und Regierung in Erklärungsnot

21.12.2009, PAN Germany,, Alexandra Perschau

Aus: PAN Germany Pestizid-Brief November / Dezember 2009

In Frankreich hat die Umweltorganisation MDRGF diverse Unstimmigkeiten und mögliche Rechtsverstöße im Zusammenhang mit der Zulassung und Vermarktung mehrerer Roundup®-Produkte aufgedeckt. Die französische Regierung und der Hersteller Monsanto sind nun zum Handeln gezwungen. Möglicherweise drohen rechtliche Konsequenzen.

Anlässlich einer im Dezember 2008 von Wissenschaftlern der Universität Caen veröffentlichten Studie1, die eine erhöhte toxische Wirkung von Roundup®-Formulierungen mit dem Netzmittel Tallowamin (POEA) feststellte, schrieb die Umweltorganisation MDRFG an das französische Landwirtschaftsministerium und forderte die Aufhebung der Zulassung für drei Roundup® Produkte (GT Plus, Express und Extra 360), die in der Studie untersucht wurden.

Das nach drei Monaten im Oktober 2009 bei MDRGF eingehende Antwortschreiben des Ministeriums wirft ein schlechtes Licht auf die Zulassungsbehörden und auf den Hersteller Monsanto. Das Landwirtschaftsministerium schreibt lapidar, dass bei der Anmeldung der Produkte in keinem der drei Dossiers für die Zulassung POEA als Formulierungsbestandteil angegeben worden sei. Somit sei die von MDRGF gelieferte Begründung für eine Zulassungsaufhebung hinfällig. Daraufhin beauftragte MDRGF in zwei unabhängigen Laboren die Analyse von Roundup® Express und Roudup® GT Plus. Beide Labore bestätigten in beiden Produkten POEA als Formulierungsbestandteil. Zudem stellte eines der beiden Labore eine unterschiedliche chemische Zusammensetzung bei zwei untersuchten Stichproben von Roundup® Express fest, die die selbe Zulassungsnummer trugen, sowie bei zwei Stichproben von Roundup® GT Plus, die die selbe Zulassungsnummer allerdings mit unterschiedlichen Zulassungsdaten trugen.

François Veillerette, MDRGF-Geschäftsführer, erklärt: "Die durch uns in Auftrag gegebenen Analysen beweisen, dass die beiden getesteten Roundup® Produkte entgegen den vom Landwirtschaftsministerium übermittelten Informationen POEA enthalten. Damit entsprechen die beiden vertriebenen Roundup® Produkte nicht den bei der Zulassungsstelle eingereichten und bestätigten Formulierungen." MRDGF verlangt deshalb die sofortige Aufhebung der Zulassung der Roundup®-Produkte. Des Weiteren wird das Landwirtschaftsministerium und die zuständige Zulassungsbehörde Afssa aufgefordert, zu dem Ergebnis Stellung zu beziehen, dass zwei Produkte mit derselben Zulassungsnummer in der Analyse eine unterschiedliche chemische Zusammensetzung aufwiesen. Auch dies entspricht nicht den gesetzlichen Vorgaben. MDRGF prüft derzeit, ob und welche rechtlichen Schritte ergriffen werden können.2

(Alexandra Perschau)

1 Vgl. S. Haffmans (2009): Zelltod durch Roundup: Monsanto unter Druck, Pestizid-Brief Juli/Aug 2009, S. 6-7

2 Details auf Französisch sind unter http://www.mdrgf.org/newsRU.html zu finden.

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