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Pestizid Aktions-Netzwerk e.V.

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PAN Studie über Optionen pestizidfreier Malariakontrolle

21.12.2009, PAN Germany

Aus: PAN Germany Pestizid-Brief November / Dezember 2009

Die rechtlich verbindliche Stockholmer Konvention verlangt die weltweite Eliminierung von DDT. Alternativen zu DDT werden bisher vorrangig in der synthetischen Chemie gesucht. Diese neue PAN Germany Studie beleuchtet das Potential von pestizidfreien Ansätzen zur Malariakontrolle.

Malaria ist global eine der folgenschwersten Krankheiten, besonders in Afrika. Malariakontrollprogramme stützen sich v.a. auf den Einsatz von Medikamenten zur Vorsorge und Behandlung von Erkrankungen sowie auf den Einsatz von Pestiziden zur Bekämpfung der Malariaerreger übertragenden Moskitos. Pestizide einsetzende Methoden, zu denen die Verwendung von insektizidbehandelten Bettnetzen und das Einsprühen von Wohnräumen mit Insektiziden (häufig unter Verwendung von DDT) zählen, bergen aufgrund der toxischen Eigenschaften der verwendeten Wirkstoffe Gefahren für Mensch und Umwelt. Zudem mindern Resistenzen der Parasiten gegenüber Medikamenten und Resistenzen der Moskitos gegenüber Insektiziden die Effektivität der insektiziden und medikamentösen Maßnahmen.

Ein alternativer Ansatz der Malariakontrolle besteht in der Nutzung ganzheitlicher Strategien, die verschiedene, weniger pestizidintensive, ökologische und biologische Methoden effektiv miteinander kombinieren und gezielt unter Beteiligung der Bevölkerung implementieren. Dabei ist die Analyse der lokalen Situation eine wichtige Voraussetzung, um die Maßnahmen an die spezifischen Verhaltensweisen der Vektoren und der Bevölkerung sowie an die örtlichen Umweltbedingungen anzupassen.

Wie die Studie ausführt, können zu einer erfolgreichen Bekämpfung der Malaria insbesondere folgende Faktoren beitragen: Aufklärungsprogramme, die aktive Einbeziehung der Bevölkerung in Malariakontrollprogramme, ein funktionierendes Monitoring- und Gesundheitssystem sowie die Anwendung von Medikamenten, aber auch politische Stabilität und eine geeignete Infrastruktur, ausreichende Managementkapazitäten, technisches Personal, ökonomische Anreize, Dezentralisierung der Malariabekämpfung, finanzielle und technische Unterstützung durch Nicht-Regierungsorganisationen, unterstützende Forschung und Förderung durch internationale Organisationen und Partner sowie eine Kooperation verschiedener Sektoren und Regionen.

Die in dieser Studie präsentierten Fallbeispiele aus drei Kontinenten zeigen, dass pestizidarme Interventionen zur Malariabekämpfung erfolgreich sind. Im Kupfergürtel von Sambia konnte das Auftreten der Malaria durch eine Reihe von Umweltmanagementmaßnahmen über mehrere Dekaden drastisch reduziert werden. Kürzlich initiierte Pilotprojekte in städtischen und ländlichen Gebieten Kenias und Sri Lankas setzen erfolgreich auf biologische und ökologische Ansätze. Die nationalen Malariakontrollprogramme in Vietnam und Mexiko demonstrieren Konzepte zur Malariabekämpfung, in denen DDT komplett durch weniger pestizidintensive Methoden ersetzt, die Anhängigkeit von Insektiziden reduziert und die Malariafälle verringert wurden.

Um die Malaria auf lange Sicht nachhaltig zu bekämpfen, müssen ganzheitliche Strategien verstärkt gefördert, weiter entwickelt und angewendet sowie die Verwendung von Insektiziden reduziert werden. Effektive, ganzheitliche Strategien tragen zum Schutz der Umwelt und des allgemeinen Gesundheitszustandes der in Malariagebieten lebenden Menschen bei und sind zudem auch für die ländliche Entwicklung förderlich.

Die Studie ist in deutsch und englisch in der PAN Germany Geschäftsstelle erhältlich und ist als Download unter www.pan-germany.org verfügbar.

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