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Pestizid Aktions-Netzwerk e.V.

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Mehr Suizide bei Verfügbarkeit gefährlicher Pestizide

30.04.2009, PAN Germany, Wolfgang Bödeker

Aus: PAN Germany Pestizid-Brief März/April 2009

Dass die Selbstvergiftung mit Pestiziden eine der weltweit bedeutendsten Methoden der Selbsttötung ist, legten bereits verschiedene Studien nahe. Unbekannt war aber die genauere Größenordnung in den verschiedenen Regionen. Eine Untersuchung einer internationalen Forschergruppe ermittelte nun, dass weltweit jährlich 258.000 Selbstmorde mit Pestiziden begangen werden. Das entspricht ca. 30% aller Selbsttötungen.

Die Studienergebnisse sind sehr belastbar, da sie durch einen so genannten systematischen Review erzielt wurden. Hierfür wurden alle relevanten wissenschaftlichen Veröffentlichungen des Zeitraums 1990-2007 einbezogen, die in Literaturdatenbanken zugänglich sind.

Der Anteil der Pestizide an allen Suiziden variiert nach den Regionen. Während er in Europa 4% ausmacht, werden in den asiatisch-pazifischen Ländern über 50% der Suizide mit Pestiziden begangen. Dabei ist aber offenbar nicht die Menge der vermarkteten Pestizide entscheidend. Entscheidend sind vielmehr die regionalen Anwendungsbedingungen und die Toxizität der vertriebenen Pestizide. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass aufgrund von epidemiologischen und toxikologischen Studien davon ausgegangen werden muss, dass eine Vielzahl der tödlichen Vergiftungen zu verhindern gewesen wäre, wenn der Zugang zu sehr giftigen Pestiziden beschränkt, die Pestizide in ländlichen Gegenden sicherer verwahrt, und der Zugang zu und die Qualität der medizinischen Versorgung verbessert worden wäre.

(Wolfgang Bödeker)

Gunnell D, Eddleston M, Philips MR, Konradsen F (2007): The global distribution of fatal self-poisoning: Systematic review. BMC Public Health 7. 357

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