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Pestizid Aktions-Netzwerk e.V.

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Pestizidbelastetes Obst für EU-Parlamentarier

01.09.2007, Susanne Smolka

Aus: PAN Germany Pestizid-Brief September/Oktober 2007

Auch EU-Parlamentarier sind wie "Herr/Frau Jedermann" bedenklichen Pestizid-Rückständen in Lebensmitteln ausgesetzt. Dies zeigt eine aktuelle Rück­standsuntersuchung der Organisationen Milieudefensie (Friends of the Earth Niederlande) und PAN Europe bezüglich Obst aus dem EU-Parlamentsgebäude1.

Milieudefensie und PAN Europe stellten ihre Untersuchungsergebnisse auf einer Pressekonferenz am 10. Oktober 2007 am "Ort des Geschehens", im Parlamentsgebäude vor. Die Rückstandsergebnisse der im Sommer 2007 im GB Express Supermarkt im Brüsseler Parlamentsgebäude gekauften Früchte sind unappetitlich. In allen acht Proben wurden insgesamt 28 verschiedene Pestizide nachgewiesen. Der überwiegende Teil der Proben stammte aus europäischer Produktion: Erdbeeren aus Belgien, Äpfel und Birnen aus Frankreich, Orangen aus Spanien, Weintrauben aus Italien sowie Aprikosen unbestimmter Herkunft. Zehn nachgewiesene Pestizide gelten als krebserregend, drei als Neurotoxine, drei Stoffe stehen unter dem Verdacht, die Entwicklung zu schädigen, und acht der nachgewiesenen Pestizide zeigen endokrines Wirkpotenzial. Einige Rückstände in Aprikosen, Weintrauben und Orangen überstiegen sogar die festgelegten Höchstmengen.

Letztlich repräsentieren die Befunde die bekannten Daten des Lebensmittelmonitorings. Zur Erinnerung: Nach den aktuellen Daten des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit sind 57,6% aller in Deutschland untersuchten pflanzlichen Lebensmittel mit Pestizidrückständen belastet, in 6,7% der Proben werden die erlaubten Höchstmengen überschritten und in rund 35% aller Proben werden mehrere Pestizide nachgewiesen.

In dem Bericht wird darauf hingewiesen, dass immer mehr besorgniserregende Erkenntnisse zu Gesundheitsbeeinträchtigungen generiert werden. Beispielsweise können Pestizide bereits bei sehr niedrigen Konzentrationen den Krankheitsverlauf von Parkinson negativ beeinflussen oder Pestizide werden mit Krebserkrankungen wie Leukämie oder dem Non-Hodgkin´s Lymphom in einen Zusammenhang gebracht.

Im Vorfeld der Ende Oktober anstehenden Plenarabstimmung über die Gesetzesvorlagen zur Zulassung, Vermarktung und Anwendung von Pestiziden präsentiert der Bericht eine Liste mit 10 Empfehlungen an die EU-Abgeordneten.

http://www.pan-germany.org/ download/Hazardous_Pesticides_in_the_ European_ Parliament.pdf

Auf der Pressekonferenz wurde auch die Website http://www.pesticidewatch.eu vorgestellt. Neben der Präsentation von Informationen zur Pestizidproblematik wird die Seite das Abstimmungsverhalten der EU-Parlamentarier veröffentlichen. Die Website bietet allen interessierten Bürgern auch die Möglichkeit, ihren gewählten Parlamentariern vorbereitete E-Mail-Briefe zu schicken, um sie aufzufordern, die gefährlichsten Pestizide in Europa vom Markt zu nehmen und sich stärker für den Schutz empfindlicher Gruppen wie Kinder und Babys vor Pestizidrisiken einzusetzen (siehe Mitmachaktion im Kasten). Die Website wird durch eine breite Koalition von Nichtregierungsorganisationen, unter anderem durch PAN Germany, unterstützt und mitgestaltet.

PAN Germany und der BUND forderten in einer gemeinsamen Presseinformation die deutschen EU Parlamentarier auf, sich für Maßnahmen einzusetzen, die den Einsatz dieser gefährlichen Stoffe in der Landwirtschaft reduzieren2.


1 Milieudefensie & PAN Europe (2007): Hazardous Pesticides in the European Parliament, unter:http://www.pan-germany.org/ download/Hazardous_Pesticides_in_the_ European_ Parliament.pdf

2 PAN Germany & BUND (2007): Giftiges Obst für EU Parlamentarier, Gemeinsame Presseinformation vom 10.10.2007

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