09.10.2007, PAN Germany
Biodiversität beschreibt die Biologische Vielfalt, oder einfacher ausgedrückt, die Vielfalt der Natur. Sie umfasst die Vielfalt an Lebensformen, Lebensräumen, genetische Vielfalt, Vielfalt an Pflanzenarten und Tierarten und ihr Zusammenwirken. Wir profitieren in unterschiedlichster Weise von der biologischen Mannigfaltigkeit: Sie ist für uns Lebensgrundlage, Lebensraum, Ressourcenspeicher, Innovationsgeber und Regulationsmechanismus zugleich. Und sie macht unser Leben lebenswert. Auch die landwirtschaftliche Vielfalt, die sogenannte Agrobiodiversität, zählt zur Biodiversität. Doch die biologische Vielfalt ist gefährdet. Flächenverbrauch durch Bebauung, Zerschneidung von Lebensräumen durch Straßen, Intensivierung der landwirtschaftlichen und forstlichen Nutzung, Überfischung der Meere, Veränderung von Bodenqualitäten durch Düngung, Pestizideintrag, Entwässerung tragen zu dem immer schneller fortschreitenden Verlust an biologischer Vielfalt bei. In Deutschland sind von den einheimischen rund 3.000 Farn- und Blütenpflanzen bereits ca. 30 % und von den wildlebenden Tierarten 40% bestandsgefährdet. Von den in Deutschland vorkommenden Lebensräumen sind 70 % gefährdet. Deutschland erreicht mit diesen Gefährdungsraten mit die höchsten Werte in Europa.
Auf internationaler Ebene wird das Thema "Gefährdung der Biologischen Vielfalt" schon seit dem Weltgipfels für Umwelt und Entwicklung der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro 1992 diskutiert. Mittlerweile haben knapp 190 Staaten, darunter die EU, das "Übereinkommen über die biologische Vielfalt" unterzeichnet und sich somit dem Ziel verpflichtet, den Verlust an Biologischer Vielfalt auf nationaler und internationaler Ebene aufzuhalten. Doch viele Staaten haben die Konvention noch nicht ratifiziert und selbst bei den Staaten, die dies bereits getan haben, geht die Umsetzung eher schleppend voran. Vielleicht ändert sich das im Jahr 2008. Dann wird Deutschland Ausrichterin dieser großen UN Konferenz zur biologischen Vielfalt sein. Auch wenn die Konferenz unter dem Titel "UN Naturschutzkonferenz" bekannt gemacht wird, ist sie weit mehr als eine reine Naturschutzkonferenz. Denn der Schutz der Biologischen Vielfalt ist nicht losgelöst zu betrachten von sozialen, interkulturellen und wirtschaftlichen Fragen. Wem gehören die Vermarktungsrechte an Pflanzen und Tieren aus dem Urwald - den Menschen, die dort seit Menschengedenken leben und über viel traditionelles Wissen verfügen oder den Firmen, die bereits über Jahre in die Forschung über Pflanzen und deren Wirkstoffe investiert haben? Wie sind äthiopische Bauern zu entlohnen, wenn sie ihr Saatgut europäischen Saatgutunternehmen zur Verfügung stellen? Wie hat eine Landbewirtschaftung auszusehen, die biodiversitätsfreudlich wirtschaftet? Wie können große Schutzgebiete entstehen, ohne die Existenz der einheimischen Bevölkerung zu gefährden?
Weltweit gibt es
1.800.000 wissenschaftliche beschriebene Pflanzen- und TierartenWovon wollen wir morgen leben?
…dass es um 1880 mehr als 20.000 Apfelsorten gab? Haben sie schon einmal etwas von der Berliner Schafnase oder dem Pommeranzenapfel gehört? Und wie mögen die wohl geschmeckt haben? Heute gibt es noch rund 1500 Apelsorten, wirtschaftlich interessant sind davon allerdings nur 60 Sorten. Wie wär´s: Kaufen Sie doch einmal eine Apfelsorte, die typisch für Ihre Region ist. Schmecken Sie die Vielfalt.
...dass das schöne Adonisröschen oder der Ackerrittersporn früher neben dem Getreide auf jedem Acker zu finden waren und heute so gut wie nirgends mehr anzutreffen sind? Weil diese beiden schwindenden Arten keine Einzelfälle sind, wurde 1974 die erste deutsche Rote Liste für Farn- und Blütenpflanzen erstellt. Sie ist ein Verzeichnis ausgestorbener, verschollener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten sowie Pflanzengesellschaften und Biotope. Mittlerweile gibt es eine Vielzahl Roter Listen, die den Rückgang der Biologischen Vielfalt auf regionaler Ebene, Landesebene und globaler Ebene aufzeigen
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