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Der Europäische Pestizidmarkt - EUROSTAT Daten -

01.05.2007, Susanne Smolka

Aus: PAN Germany Pestizid-Brief Mai/Juni 2007

Die europäische Statistikbehörde EUROSTAT veröffentlicht alle fünf Jahre einen Bericht zur Anwendung von Pestiziden in der Europäischen Union1. Der nun erschienene dritte Band betrachtet die Jahre 1992 bis 2003 und berücksichtigt erstmalig Daten aus den zehn neuen EU-Mitgliedsstaaten.

Seit 1992 liegt der Verbrauch von Pestiziden in der EU-15 relativ konstant in dem Bereich zwischen 200.000 und 240.000 Tonnen Wirkstoffe pro Jahr. Seit dem Jahr 1997 bewegten sich die Verbrauchsdaten am oberen Ende dieses Bereichs. Eine deutliche Abnahme ist erstmals für das Jahr 2003 zu verzeichnen (minus 15%). Mit 200.000 Tonnen fiel der Absatz in diesem Jahr auf das Niveau von 1994 zurück. Seit dem Jahr 2000 werden die Verbrauchszahlen der neuen EU-Mitgliedsstaaten mit erfasst. Mit einem Gesamt-verbrauch (EU-10) von ca. 20.000 Tonnen ist ihr Anteil vergleichsweise niedrig. Der Verbrauch der EU-25 liegt somit im aktuellsten Berichtsjahr 2003 bei 220.000 Tonnen.

Die wesentliche Ursache der Abnahme des Verbrauchs in den EU-15 Staaten liegt in dem erheblich gesunkenen Absatz von Fungiziden. 1997 wurden ca. 150.000 Tonnen Fungizide einsetzt. Seither ist der Absatz um ein Drittel gefallen. Als Hauptgrund für diesen Rückgang des Fungizideinsatzes wird der Wirkstoffwechsel gesehen, von Wirkstoffen mit hoher, zu Stoffen mit niedriger Aufwandmenge. Andere, weniger bedeutende Gründe sehen die Statistiker in der Einführung besserer Prognosesysteme in relevanten Kulturen sowie in den recht trockenen Frühjahren und Sommern der letzten Jahre. Die Entwicklung bei den Insektiziden und Herbiziden verlief dagegen anders. Seit 1997 ist ein stetiger Aufwärtstrend zu verzeichnen, der ab 2000 in eine Stagnation überging und erst im Jahr 2003 leicht zurückging.

Die Abnahme um gesamt 15% im Jahr 2003 ist nach Ansicht der Autoren derzeit schwer zu deuten. Ob es sich in der Gesamtheit um einen Abwärtstrend handelt, bleibt abzuwarten. Der Wegfall von Wirkstoffen aufgrund der Neubewertung im Rahmen der EU-Zulassung und der Wirkstoffwechsel hin zu geringen Aufwandmengen spielen sicher eine Rolle. Die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik kann zumindest kein direkt wirkender Faktor gewesen sein, da die Reform erst im September 2003 verabschiedet wurde.

Interessant ist ein Blick auf die Absatzmärkte der 10 neuen Mitgliedsstaaten. In diesen Ländern ist im Vergleich zur EU-15 im Jahr 2003 kein Rückgang erkennbar. Zuvor hatte es eine deutliche Aufwärtsbewegung von 2000 zu 2001 gegeben, die sich im Jahr 2002 mit 20.000 Tonnen auf einem mittleren Niveau einpendelte. Auffällig ist, dass der Herbizideinsatz im Vergleich zu den EU-15 Ländern und den anderen Wirkstoffgruppen in den EU-10 Ländern überproportional stark zu sein scheint.

Besonders die kleinen EU-10 Länder wie Malta, Litauen und Lettland zeigen erhebliche Zuwächse im Pestizidverbrauch, während der Zuwachs bei den größeren Ländern wie Polen oder Ungarn eher schwächer ausgeprägt ist oder stagniert. Ein Land, Tschechien, zeigt einen gegenläufigen Trend. Dort liegen die Absatzzahlen nach einer leichten Steigerung im Jahr 2003 wieder unter denen von 2000. Allerdings sind bei einem Berichtszeitraum von nur vier Jahren Trends nur schwer auszumachen, zumal erst der Zeitraum vor Eintritt in die EU im Jahr 2004 erfasst wurde und es sich formal gesehen um die Absatzmärkte der Kandidatenländer handelt.


1 EUROSTAT (2007): The use of plant protection products in the European Union - Data 1992-2003. European Communities: http://www.edsdesttis.de/downloads/publ/en8_plant_protection.pdf

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