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Neue PAN-Studie zeigt: Zu wenig Kenntnis über Chemikalien in der Aquakultur

05.02.2004, PAN Germany Presse-Information

Bereits ein Drittel der Fische, die wir essen, wird nicht mehr gefangen, sondern in Aquakultur produziert. Zahlreiche Chemikalien werden hierbei eingesetzt. PAN Germany hat den Chemikalieneinsatz in der Aquakultur näher untersucht und dringenden Handlungsbedarf in diesem Sektor festgestellt.

Der tägliche Proteinbedarf von einer Milliarde Menschen – einem Sechstel der Weltbevölkerung – wird durch Fisch und fieschereiliche Produkte gedeckt. Während ein Großteil der weltweiten Fischbestände bereits bis an die Grenzen ausgebeutet oder überfischt ist, wächst der Proteinbedarf. Die Produktion in Aquakultur bietet hierfür Lösungen an.

Der Aquakultursektor boomt. Über 200 aquatische Arten – wie etwa zahlreiche Fische, Garnelen, Muscheln und Algen – werden in Aquakulturen produziert. Neben der Landwirtschaft ist die Aquakultur mit einer jährlichen Produktion von rund 46 Millionen Tonnen und stetigen Wachstumsraten von 9% zu einem der bedeutendsten Sektoren der weltweiten Lebensmittelproduktion avanciert. Die Produktionstechnologien dieses rasant wachsenden Sektors, insbesondere der Einsatz von chemischen Mitteln, werfen jedoch unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit noch viele offene Fragen auf.

Die Untersuchung von PAN Germany zum Chemikalieneinsatz in der globalen Aquakultur wurde in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit (GTZ) erstellt. Sie zeigt, dass in der gegenwärtigen Praxis der Aquakultur mehr als 300 chemische und biologische Mittel bei der Produktion eingesetzt werden. Diese sind nach internationalen Standards zu einem Teil als akut oder chronisch gefährlich für die menschliche Gesundheit und/oder für die Umwelt einzustufen. Gleichzeitig sind aber quantitative Angaben über Einsatzmengen von Chemikalien in der Aquakultur, die eine Risikoabschätzung oder die Identifikation der besonders chemikalienintensiven Produktionsweisen ermöglichen würden, nicht verfügbar.

Es ist zu erwarten, dass sich die Vielfalt der Aquakulturtechnologien auch als Vielfalt im Chemikalienbedarf widerspiegelt. Während einige Produktionsformen für negative Schlagzeilen sorgen, existieren auch Alternativen zur chemikalienintensiven Aquakultur. Gerade in den Entwicklungsländern – wo über 90% der globalen Aquakultur stattfindet – muss sichergestellt werden, dass der Chemikalieneinsatz keine nachteiligen Auswirkungen für Anwender, Konsumenten und die Umwelt hat.

"Im Sinne einer nachhaltigen Produktionsweise, die sowohl umwelt- und gesundheitsverträglich ist als auch die Produzenten vor Absatzkrisen durch Skandale schützt, sehen wir dringenden Bedarf zur Herstellung von mehr Transparenz über den Einsatz von Chemikalien in der Aquakultur und zur Etablierung von zukunftsfähigen Standards beim Chemikalienmanagement in der Aquakultur. Alternativen zur chemikalienintensiven Aquakultur müssen weiterentwickelt und gefördert werden", beurteilt Karina Nikov von PAN Germany die Situation.

Die vollständige "Vorstudie im Kontext – Chemikalieneinsatz in der Aquakultur" kann von der PAN Germany-Homepage heruntergeladen werden: http://www.pan-germany.org/download/aquakultur_l.pdf .

Weitere Informationen:
Karina Nikov, Tel. 040 - 3991910-26, E-Mail: karina.nikov@pan-germany.org

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