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Pestizid Aktions-Netzwerk e.V.

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Neue PAN Germany-Studie benennt Ansatzpunkte zur Pestizidreduktion

01.11.2001, Carina Weber

Die Agrarwende lässt im Bereich des chemischen Pflanzenschutzes noch auf sich warten. In einer neuen Studie mit dem Titel "From Pesticide Residue Analysis to Action" benennt PAN Germany deshalb Ansatzpunkte für eine Pestizidreduktion in der Landwirtschaft. Diese Ansatzpunkte betreffen sowohl kulturspezifische Handlungsmöglichkeiten im Pflanzenschutz als auch Maßnahmen, die außerhalb des landwirtschaftlichen Betriebes liegen. Lebensmittelhändler, Verbraucher und Landwirte fordert PAN Germany auf, gemeinsam Verantwortung für die Pestizidreduktion in der Landwirtschaft zu übernehmen. Nur so ist ein Durchbruch bei der Pestizidreduktion möglich.

Eine erhebliche Senkung des Pestizidverbrauches war das Ziel des 1993 durch die EU-Kommission beschlossenen 5. Umweltaktionsprogramms. Dieses Programm wurde sowohl europaweit als auch in Deutschland nicht umgesetzt. Die Intensität des chemischen Pflanzenschutzes ist immer noch hoch, und Rückstände in Lebensmitteln sowie in der Umwelt sind auch heute noch alltäglich. Aus diesem Grunde startete PAN Germany das Projekt "From Law to Field – How to reduce pesticide use in agriculture– im Rahmen dessen die neue Studie entstand.

In der PAN Germany-Studie werden Rückstände in deutschen Lebensmitteln und in der Umwelt dokumentiert und bewertet. Beispielhaft werden anhand der Kulturen Apfel und Weizen konkrete Maßnahmen zur Verringerung des Pestizideinsatzes aufgezeigt.

Die Ergebnisse der Untersuchungen zum Apfel- und Weizenanbau zeigen, dass je nach Kultur unterschiedliche Möglichkeiten zur Pestizidreduktion existieren. So kann der Anbau von Apfelsorten, die unempfindlicher gegen bestimmte Schaderreger sind, zu einer starken Reduktion des Pestizideinsatzes führen. Doch reicht es nicht, wenn Landwirte diese Sorten anbauen. Der Handel muss die Sorten auch anbieten und VerbraucherInnen müssen sie kennen und bewusst nachfragen. Nur dann kann der wichtige Aspekt "Sortenwahl" zu einer nachhaltigen Reduktion des Pestizideinsatzes im Apfelanbau beitragen.

Im Weizenanbau ist im Vergleich zum Apfelanbau deutlich mehr Handlungsspielraum auf dem landwirtschaftlichen Betrieb vorhanden. Allein die konsequente Anwendung der guten fachlichen Praxis im Pflanzenschutz birgt deutliche Reduktionspotenziale, ohne dass ökonomische Nachteile entstehen. Eine wichtige Rolle spielt in diesem Zusammenhang, so die Studie, die Agrarberatung, die immer noch stark Pestizidfördernd berät und neuere ökonomische Forschungserkenntnisse nicht umsetzt.

(Aus: Pestizid-Brief November/Dezember 2001)

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