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Pestizid Aktions-Netzwerk e.V.

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Steigende Pestizidrückstände belasten deutsche VerbraucherInnen

01.05.2005, Susanne Smolka

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) publizierte im März die "Nationale Berichterstattung Pflanzenschutzmittel 2003".¹ Ergebnis der Untersuchungen: der Anteil an Lebensmitteln mit Pestizidrückständen ist viel zu hoch, und es zeigt sich weiterhin eine steigende Tendenz.

2003 wurden 10.758 Proben an Obst-, Gemüse- und Getreideprodukten sowie verarbeitete Lebensmittel pflanzlichen Ursprungs untersucht. Hinzu kamen 2.116 Proben tierischen Ursprungs: Fisch, Fleisch und Molkereiprodukte. Die Messungen erfolgten entweder im Rahmen des Lebensmittelmonitoring oder im Rahmen der staatlichen Lebensmittelüberwachung. Nach den Daten für das Berichtsjahr 2003 enthielten insgesamt 57,1% aller untersuchten Proben Pestizidrückstände. Dies entspricht einem Anstieg um 5,2% gegenüber dem Vorjahr.

Bei den Lebensmitteln tierischen Ursprungs sind 62,5% der Proben mit Pestiziden belastet. Davon lagen 1,5% über den Rückstandshöchstmengen (MRL). Häufiger waren MRL-Überschreitungen bei den Erzeugnissen pflanzlichen Ursprungs festzustellen: 8,1% bei frischem Obst, Gemüse oder Getreide. Obgleich der Wert des Vorjahres mit 8,7% noch höher lag, kann von einem positiven Signal keine Rede sein. Vielmehr deutet sich an, dass die MRL-Überschreitungen auf einem sehr hohen Niveau verharren - 2001 zum Beispiel lagen 3,5 Prozent der untersuchten Proben über dem Grenzwert.

57,3% der Proben von frischen pflanzlichen Erzeugnissen enthielten Spuren von einem oder mehreren Pestiziden. Dies entspricht einer Zunahme von 3,2% gegenüber dem Vorjahr und von 19% gegenüber dem Jahr 1999. Wie in den vergangenen Jahren zeigten sich importierte pflanzliche Produkte deutlich häufiger kontaminiert als inländisch produzierte Lebensmittel. Während bei Importprodukten im Vergleich zum Vorjahr eine leichte Abnahme der Pestizidrückstände festzustellen war (von 63,3% auf 61,4%), zeigte sich eine leichte Zunahme von Rückständen in deutschen Produkten (von 44% auf 46,5%). Unter den untersuchten Obst- und Gemüsesorten waren Paprika, Salat, Birne, Pfirsich und Tafeltrauben am stärksten belastet.

Bezogen auf alle analysierten Proben wurden in über einem Drittel (33%) der Proben mehr als ein Pestizid nachgewiesen. Damit blieben die Mehrfachrückstände, verglichen mit dem Vorjahr, auf gleich hohem Niveau (32,8%). Mehrfachrückstände können auf den Wirkstoffwechsel zur Vermeidung von Schaderreger-Resistenzen zurückgeführt werden. Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) schließt jedoch nicht aus, "dass von einigen Produzenten unterschiedliche Substanzen mit ähnlicher Wirkung verwendet werden, um die Höchstmengen für einzelne Pflanzenschutzmittel zu umgehen".¹ Insgesamt wurde auf 545 Pestizide untersucht, wobei nicht jede Probe auf alle Pestizide hin untersucht wurde. 264 (48,4%) Wirkstoffe wurden in mindestens einer Probe quantifiziert. Bei 146 (26,8%) wurden Überschreitungen ihrer erlaubten Höchstmengen nachgewiesen.


(Susanne Smolka)

(Aus: PAN Germany, Pestizid-Brief März/April 2003)


¹ Nationale Berichterstattung Pflanzenschutzmittelrückstände 2003 – Zusammenfassung der Ergebnisse aus der Bundesrepublik Deutschland:

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