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Gentech: Vergleichsstudie zeigt Anstieg des Pestizideinsatzes

01.01.2005, Alexandra Baier

Eine Studie von Charles Benbrook¹ zeigt, dass in den USA in den 9 Jahren seit der kommerziellen Einführung von gentechnisch veränderten Pflanzen ein Anstieg des Pestizideinsatzes zu verzeichnen ist.

Die Studie bezieht sich auf Datenmaterial, das jährlich vom nationalen landwirtschaftlichen Statistik-Service erhoben wird. Seit 1996 werden in den USA auf 670 Millionen Acres (entspricht ca. 271 Mio. ha) oder 23% der landwirtschaftlich genutzten Fläche gentechnisch veränderte Pflanzen angebaut. Der größte Teil der Fläche mit gentechnisch veränderten Varianten ist mit den drei Kulturen Soja, Mais und Baumwolle bebaut. Nutzpflanzen also, die im Wesentlichen als Viehfutter Verwendung finden oder einem starken Weiterverarbeitungsprozess unterliegen. 73% der gentechnisch veränderten Pflanzen sind herbizidtolerant, 27% weisen eine Insektenresistenz auf.

Seit der Einführung von gentechnisch veränderten Pflanzen werden intensive Diskussionen um Risiken und Nutzen dieser Technologie geführt. Ein vielfach angeführtes Argument für den Anbau der Gentech-Pflanzen ist die Reduzierung des Pestizideinsatzes. Mit der vorliegenden Studie wurde die Entwicklung des Pestizideinsatzes während der ersten neun Jahre seit der Einführung 1996 betrachtet. Für den Zeitraum von 1996 bis 1999 konnte eine Pestizidreduktion bestätigt werden, seither aber nicht mehr. Insgesamt sei seit der Einführung 1996 eine Zunahme des Pestizideinsatzes um 122 Millionen amerikanische pound (ca. 55.338 Tonnen) verzeichnet worden. Zwar führten die insektenresistenten Varianten zu einer Minderung des Insektizid-Einsatzes um 5% bei Mais und Baumwolle, gleichzeitig sorgten aber die herbizidtoleranten Varianten für eine 5%ige Steigerung des Herbizid-Einsatzes bei Soja, Mais und Baumwolle. Durch die immens größere Fläche, die die herbizidtoleranten Varianten beanspruchen, ist die oben genannte Zunahme als Gesamtbilanz zu erklären.

Der Anstieg des Herbizidverbrauchs wurde von Wissenschaftlern vorausgesagt. Sie warnten, dass der massive Anbau von herbizidtoleranten Pflanzen zu einer Verschiebung in der Beikraut-Zusammensetzung und zu Resistenzen führen würde. Die vorhergesagten ökologischen Anpassungen scheinen sich seit 3 bis 4 Jahren zu bewahrheiten und das Problem sogar zuzunehmen. Farmer wenden nun glyphosathaltige Herbizide häufiger an und setzen zum Teil noch weitere Herbizide ein. Gleichzeitig wird der Herbizid-Einsatz in konventionellen Anbausystemen aufgrund von neuen Mitteln oder rechtlichen Regelungen weiter reduziert. Dies führt zu einer größeren Menge der eingesetzten Herbizide je Fläche bei herbizidtoleranten, gentechnisch veränderten Pflanzen gegenüber den konventionellen Sorten.¹

(Alexandra Baier)

¹ Benbrook C (2004): Genetically engineered crops and pesticide use in the United States: The first nine years. In BioTech InfoNet Technical Paper Number 7: www.biotech-info.net/Full_version_first_nine.pdf, zitiert am 12.01.2005

(Aus: PAN Germany, Pestizid-Brief Januar/Februar 2005)

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