jump directly to content.
Pestizid Aktions-Netzwerk e.V.

Quer Menue

Brüssel muss Weichen für effektiven Schutz der Umwelt vor Tierarzneimitteln stellen

26.02.2015, PAN Germany Presseinformation, Susan Haffmans

Download der Presseinformation vom 26.02.2015 (pdf-file, 233 kb)

Rinder am Wasser Am 4.3.2015 werden Tierarzneimittel in Brüssel Thema eines "Policy and Science Event" sein, das auf Initiative des Umweltbundesamtes und der finnischen Behörde TUKES stattfinden wird. Hier sollen vor dem Hintergrund der laufenden Überarbeitung des europäischen Tierarzneimittel-Gesetzes Vorgaben für eine effektive Umwelt-Risikobewertung von Tierarzneimitteln diskutiert werden. PAN Germany begrüßt die Initiative und fordert erhebliche Nachbesserungen am derzeitigen Gesetzesentwurf.

Über 1600 Tonnen Antibiotika wurden Tieren in Deutschland 2012 verabreicht. 99 Prozent davon wurden zur Behandlung von Nutztieren, vor allem Schweinen, Geflügel und Rindern, angewandt, rund doppelt so viel, wie zur Behandlung kranker Menschen verwendet wurde. Diese enormen Mengen sind nicht nur hinsichtlich der Ausbreitung von Antibiotikaresistenzen problematisch. Die behandelten Tiere scheiden einen Großteil der Substanzen wieder aus. Über Gülle und Stallluft gelangen die noch immer wirksamen Substanzen in die Umwelt. Hier wirken die Rückstände der Antibiotika und anderer Tierarzneimittel wie Antiparasitika und Hormone auf Organismen in Böden und Gewässern.

Aus ganz Europa gibt es Meldungen über Funde pharmazeutischer Substanzen und ihrer Metaboliten in den Gewässern. Die schädigende Wirkung von Arzneimittelrückständen wurde in diversen Studien beschrieben. So können Antibiotika das Wachstum von Pflanzen, Algen und Cyanobakterien hemmen. Die in der Nutztierhaltung weit verbreiteten antibiotischen Tetracycline können die Zusammensetzung der mikrobiologischen Flora verändern und zu einer erhöhten Selektion antibiotikaresistenter Bodenbakterien führen. Andere antibiotische Wirkstoffe wirken toxisch auf Mycorrhizza-Pilze im Boden, die eine bedeutende Rolle bei der Nährstoffversorgung der mit ihnen in Symbiose lebenden Pflanzen spielen. Das Antiparasitikum Ivermectin schädigt Dung-bürtige Insekten und verzögert auf diese Weise nachweislich den Prozess des Dungabbaus.

"Tierarzneimittel sind ein ungelöstes Umweltproblem mit Langzeitfolgen. Es ist dringend geboten, gegenzusteuern." so Dipl. Ing. agr. Susan Haffmans von Umweltverband PAN Germany. Praktikable Vorschläge, wie sich ein besserer Schutz der Umwelt vor Tierarzneimittelbelastungen realisieren ließe, liegen vor. Die Maßnahmen reichen von Vorgaben für die Tierhaltung, damit Tiere so gehalten werden, dass sie gesund aufwachsen können, bis hin zur Verschärfungen der Tierarzneimittelzulassung.

"Bislang versäumt der Entwurf des neuen Tierarzneimittelgesetzes der EU, notwendige Maßnahmen zum Schutz der Umwelt vor Tierarzneimittelbelastungen umzusetzen. Dringend nötig ist eine Umweltprüfung von Alt-Arzneimitteln, ein verpflichtendes Umwelt-Monitoring für zugelassene Arzneimittel und eine klare Vorgabe zur Offenlegung der Anwendungsdaten für alle Tierarzneimittel", so Haffmans. Weitere Informationen von PAN Germany zum Thema, einen YouTube-Filmspott und detaillierte Forderungen zur Revision des EU-Tierarzneimittelgesetzes bietet PAN unter http://www.pan-germany.org/deu/projekte/tierarzneimittel.html

386 Wörter

Kontakt: susan.haffmans[at]pan-germany.org; 040-39919100

© 2018 PAN Germany Seitenanfang PAN Germany, validieren