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Pestizid Aktions-Netzwerk e.V.

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Neues Eurobarometer zum Thema Chemikalien

30.06.2011, PAN Germany, Susanne Smolka

Aus: PAN Germany Pestizid Brief Mai / Juni 2011

Wie gehen Europäer mit Chemikalien um? Eine neue Umfrage der Europäischen Kommission untersuchte, wie es mit den Kenntnissen der Verbraucher hinsichtlich Produktkennzeichnungen und dem sicheren Umgang mit Chemikalien bestellt ist (1).

Die Ergebnisse des aktuellen Eurobarometers zeigen, dass die meisten befragten Europäer nicht in der Lage sind, potentiell gefährliche Haushaltschemikalien richtig zu identifizieren, und dass sie nur selten die Sicherheitshinweise befolgen. Dabei variieren die Einstellungen und Kenntnisse zur Verwendung von Chemikalien von Land zu Land. Grundsätzlich scheinen die europäischen Bürger skeptisch gegenüber Chemikalien zu sein. Sie werden eher als "gefährlich" für Mensch und Umwelt betrachtet, denn als "nützlich" oder gar "innovativ". Die meisten befragten Bürger verbinden die Verwendung von Chemikalien mit ihrem beruflichen Leben. Im privaten Bereich ist es vielen Personen vergleichsweise weniger be-wusst, dass sie auch dort mit chemischen Produkten hantieren. Zwar lesen viele der Befragten die Gebrauchsanweisungen (66%), aber eine angemessene Aufmerksamkeit wird nur bei bestimmten Produktgruppen festgestellt, wie bei den Pestiziden und Reinigungsmitteln. Nur 7% der befragten Personen befolgen die Gebrauchsanweisungen vollständig.

Abgefragt wurden auch Kenntnisse über einige Gefahrensymbole und Sicherheitshinweise der neuen Klassifizierungs-, Kennzeichnungs- und Verpackungsverordnung (CLP-VO), die am 20. Januar 2009 in Kraft getreten ist. Beispielsweise kennen erst 33% der Befragten das neue Symbol für Umweltgefährlichkeit. Die neuen Symbole sind weit davon entfernt, selbsterklärend zu funktionieren, auch in solchen Ländern, wo bereits ein vergleichsweise großes Wissen vorliegt.

Immerhin sehen 80% der Befragten die Informationen auf der Produktverpackung als die zentrale Informationsquelle an, um sich über mögliche Gefahren durch das Produkt zu informieren. Generell fühlen sich die meisten Befragten aber nur mäßig oder schlecht über die Risiken von Chemikalien informiert und es herrscht große Unsicherheit über vertrauenswürdige Informationsquellen. Der Befragung zufolge wird das größte Vertrauen den Vergiftungszentralen (40%) und den Ärzten (34%) entgegen gebracht. Auf Platz drei folgen die Produkthersteller (33%) - noch vor staatlichen Gesundheitsstellen. Dies überrascht, ebenso wie die nur mittelmäßige Position von NRO wie etwa Verbraucherschutzorganisationen (21%). Weit abgeschlagen in der Glaubwürdigkeit sind Journalisten mit nur 4%.

Die Umfrage ist Teil eines Projektes zur Kommunikation der neuen Klassifizierungs-, Kennzeichnungs- und Verpackungsverordnung, ausgeführt vom Institut für Gesundheit und Verbraucherschutz in Kooperation mit der europäischen Chemikalien Agentur (ECHA). In einem zweiten Projektabschnitt werden die Verbrauchermeinungen und das Verbraucherverhalten zu Chemikalien detaillierter ausgewertet werden. Die ECHA wird die Gesamtstudie dann voraussichtlich im Januar 2012 der Europä-ischen Kommission vorlegen und Empfehlungen formulieren, wie die Gefahrenkommunikation für die allgemeine Öffentlichkeit weiter entwickelt werden sollte.

(Susanne Smolka)

(1) Europäische Kommission (2011): Special Eurobarometer 360: Consumer understand-ing of labels and the safe use of chemicals,
PDF-Download unter: http://ec.europa.eu/ public_opinion/archives/ebs/ebs_360_en.pdf

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