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Pestizid Aktions-Netzwerk e.V.

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Nano-Schiffsbeschichtungen keine gute Biozid-Alternative

31.10.2010, PAN Germany, Christian Schweer

Aus: PAN Germany Pestizid-Brief September / Oktober 2010

Eine Studie des Umweltbundesamtes bestätigt: Nano-Beschichtungen sind nicht verträglicher als die Biozidhaltigen Antifouling-Anstriche. Sie werden dennoch vermarktet, ohne dass der Umweltschutz greift und Verbraucher genügend aufgeklärt werden.

Anstriche zum Schutz von Schiffsrümpfen vor Muschel- oder Krebsbewuchs (Antifoulingmittel) sind für die Gewässerumwelt mit Risiken verbunden. Das Biozidprodukt Tributylzinn hat sich nachteilig auf Wasserorganismen ausgewirkt und wurde daher vom Markt genommen. Andere Produkte wie der Antifounling-Wirkstoff Irgarol oder Diuron sind nicht weniger problematisch, weshalb weiterhin nach Alternativen gesucht wird.

Im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA) wurde daher untersucht, ob Nano-Materialien gegebenenfalls ein verträglicher Ersatz zu den herkömmlichen Antifouling-Produkten darstellen könnten. Hierfür haben die Forscher Schiffs-beschichtungen ausgewertet, in die Nano-Materialien eingearbeitet sind und die auf dem Sportbootmarkt und für die Berufsschifffahrt in Deutschland und international angeboten werden. Die Ergebnisse sind alarmierend. Bei allen 14 für die Sportschifffahrt ermittelten Angeboten fehlten nähere Angaben zu den eingesetzten Nano-Materialien. Zudem enthalten einige Produkte Biozide wie Silber und Zinkoxid, die nicht für die Nutzung als Antifouling-Mittel gemäß Biozid-Recht gemeldet wurden und folglich nicht für diesen Zweck eingesetzt werden dürfen.

Bei keinem Produkt ist bisher bewiesen, dass sie wirksamer als gängige Systeme sind. Weil außerdem wenige Untersuchungen zu den ökotoxikologischen Folgen von Nano-Materialien vorliegen und diese Untersuchungen auch nicht den Prüf-Standards entsprechen, fällt die Bewertung der Forscher eindeutig aus: Antifouling-Beschichtungen aus Nano-Materialien können nicht als unbedenkliche Alternative zu den herkömmlichen Biozid-Anstrichen angesehen werden. PAN Germany begrüßt dieses Fazit und die Empfehlung, dass weitere ökotoxikologische Untersuchungen durchzuführen sind und Nano-Produkte besser für Verbraucher zu kennzeichnen sind.

(Christian Schweer)

Die Studie ist unter folgendem Link verfügbar: http://www.umweltdaten.de/publikationen/fpdf-l/3783.pdf

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