jump directly to content.
Pestizid Aktions-Netzwerk e.V.

Quer Menue

Deutscher Pestizidmarkt: Von Reduktion keine Spur

30.09.2010, PAN Germany, Susanne Smolka

Aus: PAN Germany Pestizid-Brief Juli / August 2010

Die neuesten Zahlen des deutschen Pestizidmarktes für das Jahr 2009 zeigen einen gleich bleibend hohen Inlandsabsatz und Export von Pestizidprodukten.

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) veröffentlichte im Juli 2010 die jährliche Übersicht über die gemeldeten Absatzmengen von Pflanzenschutzmitteln und den darin enthaltenen Wirkstoffen1. Laut Pflanzenschutzgesetz (§19) sind Hersteller und Vertreiber von Pestiziden verpflichtet, diese Informationen dem BVL jährlich zu melden. Um die Interessen der Produzenten zu schützen, werden jedoch keine Daten für einzelne Wirkstoffe oder Produkte von der Behörde veröffentlicht, sondern sie werden immer kumuliert dargestellt, entweder nach Wirkstoffgruppen oder nach Tonnagebereichen.

Nach der aktuellen Übersicht des BVL waren 629 Mittel mit 1125 unterschiedlichen Handelsnamen im Jahr 2009 in Deutschland zugelassen. Während die Produktanzahl seit 2000 stetig leicht gesunken war, wird erstmals ein leichter Anstieg verzeichnet.

Die Anzahl der Wirkstoffe schwankte über die letzten Jahre nur unerheblich. Waren es im Jahr 2005 245 Wirkstoffe, so lag die Anzahl 2009 bei 255 Wirkstoffen. Seit 2005 werden Synergisten und Safener nicht mehr den Wirkstoffen zugerechnet. Acht Wirkstoffe wurden erstmals 2009 in zugelassenen Mitteln eingesetzt, darunter das Pyrethroid gamma-Cyhalothrin, das Fungizid Flutolanil und das Breitbandherbizid Tembotrione.

Die gesamte abgesetzte Wirkstoffmenge im Inland betrug inklusive inerter Gase 38.757 Tonnen. Damit ist der Inlandsabsatz seit dem Jahr 2000 nahezu gleich hoch geblieben (2000: 35.594 Tonnen). Wirkstoffe mit dem größten Inlandsabsatz (>1000 Tonnen) waren 2009, wie auch in den Vorjahren: Chlormequat, Glyphosat, Isoproturon, Kohlendioxid, Mancozeb und Schwefel.

Im selben Zeitraum wurden fast doppelt so viele Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln in andere Länder exportiert: 72.773 Tonnen. Ein Vergleich von Inlandsabsatz und Export zeigt, dass in Deutschland der größte Absatz mit Herbiziden erzielt wurde (rund 38%), demgegenüber wird der Export deutlich von Fungiziden (rund 60%) dominiert.

Bezüglich der Ausfuhrmengen ist herauszustellen, dass die Hersteller den Export von reinen (technischen) Wirkstoffen und auch die Exportländer nicht melden müssen. Die Daten berücksichtigen nur jene Wirkstoffmengen, die Deutschland in formulierten Mitteln verlassen haben. Insofern gibt es eine erhebliche Informationslücke bezüglich des Pestizidhandels deutscher Unternehmen mit Drittländern. Dabei wären solche Erhebungen im Sinne der Umsetzung des internationalen Pestizid-Verhaltenskodex der FAO sehr hilfreich und notwendig, wie zum Beispiel die neue PAN-Studie "Pestizide aus Hamburg" (2010) verdeutlicht.

(Susanne Smolka)

1 BVL (2010): Absatz an Pflanzenschutzmitteln in der Bundesrepublik Deutschland - Ergebnisse der Meldungen gemäß § 19 Pflanzenschutzgesetz für das Jahr 2009, als PDF verfügbar unter: http://www.bvl.bund.de/cln_007/nn_1248996/DE/04__Pflanzenschutzmittel/00__doks__downloads/meld__par__19__2009,templateId=raw,property=publicationFile.pdf/meld_par_ 19_2009.pdf

© 2018 PAN Germany Seitenanfang PAN Germany, validieren