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Pestizid Aktions-Netzwerk e.V.

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Österreich: Positive Bilanz für Pestizidreduktion

01.05.2007,

Aus: PAN Germany Pestizid-Brief Mai/Juni 2007

Problemprodukte wie Paprika und Sultanas-Trauben sind heute in Österreich sicherer. Die Zusammenarbeit von GLOBAL 2000 mit REWE Group Austria wurde erweitert.

Wien (24. April 2007). Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 und REWE Group Austria ziehen eine positive Zwischenbilanz ihres seit fünf Jahren gemeinsam durchgeführten Programms zur Reduktion von Pestizidrückständen in Obst und Gemüse. "Als Umweltschutzorganisation verfolgen wir die Vision einer pestizidfreien Landwirtschaft und rückstandsfreier Lebensmittel. Für die industrialisierte Landwirtschaft liegt dieses Ziel noch fern. Unsere Erfolge zeigen jedoch, dass die Richtung stimmt", fasst Dr. Klaus Kastenhofer, Geschäftsführer von GLOBAL 2000, das Zwischenergebnis zusammen. Problemprodukte wie Paprika oder Sultanas-Trauben sind heute bei REWE Group Austria sicherer als zu Beginn des Reduktionsprogramms. Die Zusammenarbeit von GLOBAL 2000-ExpertInnen mit ProduzentInnen am Feld sowie kontinuierliche Produktkontrollen haben dazu geführt, dass Belastungen abgenommen haben und besonders belastete Produkte aus dem Sortiment genommen wurden. Mit der Mehrzahl der ProduzentInnen gibt es eine fruchtbare Zusammenarbeit, die Potenziale zur Pestizidreduktion eröffnet. Hersteller, die sich nicht an die Spielregeln des Programms gehalten haben, wurden gesperrt. REWE Group Austria Vorstand Frank Hensel: "Die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 hat vor fünf Jahren das Pestizidproblem in Österreich zum Thema gemacht. Als verantwortungsbewusster Konzern haben wir gehandelt und sind heute sehr stolz darauf, dass wir als eine der ersten Lebensmittelhandelsketten Europas und als erste Lebensmittelhandelskette Österreichs das Problem mit einem ambitionierten Programm gemeinsam mit GLOBAL 2000 in Angriff genommen ha-ben und bereits Verbesserungen erzielen konnten."

Herzstück des von GLOBAL 2000 und REWE Group Austria erarbeiteten Programms zur Reduktion der Pestizidbelastung sind eigens festgelegte Höchstwerte, die auf gesundheitlichen Richtwerten der Weltgesundheitsorganisation (WHO) basieren. Diese Höchstwerte sind bedeutend strenger als die gesetzlichen Höchstwerte und werden zusätzlich stufenweise herabgesetzt. "Seit 2002 haben wir im Rahmen des Pestizidreduktionsprogramms mehr als 3.300 Obst- und Gemüse-Proben in einem der führenden europäischen Un-tersuchungslabors analysieren lassen und diese Ergebnisse mit Hilfe einer Datenbank ausgewertet", so Lisa Kernegger, Pestizidexpertin von GLOBAL 2000. Bei rund neun Prozent der Proben wurden die von GLOBAL 2000 und REWE Group Austria festgelegten Höchstwerte überschritten und in weiterer Folge Maßnahmen ergriffen - auch wenn die Produkte laut gesetzlichen Höchstwerten noch in Ordnung gewesen wären. Diese Maßnahmen reichten von einer intensivierten Kontrolle des Produkts über eine verstärkte Zusammenarbeit mit den ProduzentInnen zur Verbesserung der Situation bis hin zur Sperre des Lieferanten." Beispielsweise konnte die Pestizidbelastung von Sultanas-Trauben eines türkischen Lieferanten durch jahrelange Zusammenarbeit vor Ort um durchschnittlich 74 Prozent reduziert werden. GLOBAL 2000-MitarbeiterInnen erarbeiteten im Auftrag von REWE Group Austria gemeinsam mit den Bauern vor Ort ver-bindliche Pflanzenschutzpläne, die etwa den Verzicht auf bestimmte Pestizide oder Einhaltung von Warte-fristen umfassten. Der erhöhte Mehraufwand für den Produzenten wurde durch die REWE Group Austria fi-nanziell abgedeckt, Abnahmegarantien wirkten für die ProduzentInnen zusätzlich motivierend. "Das Beispiel der Sultanas zeigt, dass hohe Pestizidbelastungen oftmals auf fehlerhafte Anwendungen zurückzuführen sind. In solchen Fällen lassen sich mit einer individuellen Beratung erhebliche Verbesserungen erzielen", so Kernegger.

Eine weitere Strategie des Reduktionsprogramms zielt darauf ab, Obst und Gemüse, das aufgrund der Produktionsweise pestizidfrei oder pestizidarm ist, zu bevorzugen. Frank Hensel erklärt dies am Beispiel der Paprika: "Wir freuen uns, dass wir mittlerweile grüne heimische Paprika, welche die strengen Anforderungen des Pestizidreduktionsprogramms mühelos erfüllen, bereits ab Februar anbieten können. Was wir nicht mit österreichischer Ware abdecken können, wird bevorzugt von solchen ProduzentInnen bezogen, die auf den Einsatz von Nützlingen anstelle von Pestiziden setzen." Die Untersuchungsergebnisse sprechen für sich: Lag der Anteil an vollkommen pestizidfreien Paprika 2002 bei REWE Group Austria noch unter 25 Prozent, so betrug er 2006 bereits 75 Prozent; alle 48 in diesem Jahr untersuchten Paprika-Proben hielten die gesetzlichen Höchstwerte ein. Auch kamen 2002 auf eine Paprika im Durchschnitt 2,4 Pestizide, im Vorjahr waren es nur mehr 0,7. "Dies ist im Vergleich zur Branche ein überdurchschnittlich gutes Ergebnis", so Kernegger. Das zeigen auch weitere Untersuchungen unabhängiger Organisationen, wie beispielsweise der AGES, der österreichischen Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (vgl. z.B. AGES Report, Aktion Pflanzenschutzmittel-Rückstände in inländischem und ausländischem Paprika, Dezember 2006).

Die Zusammenarbeit wurde 2006 auf das Bio-Sortiment erweitert. GLOBAL 2000 kontrolliert für REWE Group Austria inzwischen auch vor Ort ausländische Bio-Betriebe, die Obst und Gemüse für Ja! Natürlich liefern.

Weitere Informationen: Lydia Matzka, Presse, GLOBAL 2000, E-Mail: lydia.matzka(at)global2000.at und Corinna Tinkler, Presse, REWE Group Austria, E-Mail: c.tinkler(at)rewe-group.at

Ein pdf Hintergrundpapier zum Programm ist verfügbar unter: http://www.global2000.at/ downlo-ad/file4237.pdf (24.4.07), ein pdf Factsheet zum Programm befindet sich unter: http://www.global2000.at/download/file4236.pdf (24. 4.07)

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