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Pestizid Aktions-Netzwerk e.V.

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Weizen Studie - Zusammenfassung und Ausblick

01.03.2002, PAN Germany

Weizen hat den größten Anbauumfang in Westeuropa. Gegenüber den anderen Getreidearten wird im Weizen der intensivste Pestizideinsatz betrieben. Grundsätzlich lassen sich drei Anbauverfahren unterscheiden: der Ökologische, der Integrierte und der konventionelle Weizenanbau.

Die größte Pestizidreduktion wird durch den Ökologischen Weizenanbau erzielt, da in dieser Form des Weizenanbaus derzeit keine Pestizide zum Einsatz kommen. Bisher wirtschaften nur rund 2% der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland nach ökologischen Richtlinien. Die Umstellungsbereitschaft in der Landwirtschaft ist derzeit gering. Die Nachfrage des Verbrauchers nach ökologischen Nahrungsmitteln steigt aufgrund der höheren Preise nur sehr langsam an. Für eine Ausweitung des Ökologischen Landbaus muss in Richtung des Verbrauchers verstärkt Aufklärungsarbeit geleistet werden. Hier ist es wichtig, dem Verbraucher aufzuzeigen, wie er echte Bioprodukte im Handel erkennen und wo er in seiner Nähe Nahrungsmittel aus ökologischer Erzeugung kaufen kann. Darüber hinaus muss dem Verbraucher vermittelt werden, dass er mit dem Kauf ökologisch erzeugter Nahrungsmittel einen Beitrag zum Umweltschutz, zur artgerechten Tierhaltung und zur eigenen Gesundheit leistet.

Auf dem Sektor Handel und Verarbeitung müssen dringend neue Unternehmen gewonnen werden, die ökologische Produkte in ihr Sortiment mit aufnehmen, um so die Marktanteile ökologisch erzeugter Produkte zu erhöhen.

Denn erst wenn entsprechende Signale vom Verbraucher, aber besonders auch des Handels und verarbeitender Unternehmen in Richtung Ökologischer Landbau gesetzt werden, entsteht auch ein stärkerer Anreiz auf Seiten der Landwirtschaft, auf Ökologischen Landbau umzustellen.

Die Umsetzung des Integrierten Pflanzenschutzes ist besonders im Obstanbau sehr weit entwickelt. Dagegen bleibt die Realität im Ackerbau hinter dem Leitbild des Integrierten Pflanzenschutzes zurück. Schon seit mehreren Jahren haben verschiedene wissenschaftliche Versuchsvorhaben immer wieder bestätigt, dass die Berücksichtigung integrierter Grundlagen im Ackerbau u.a. den Pestizidaufwand verringern kann, ohne dass es zu gravierenden ökonomischen Einbußen kommt. Obwohl die Anforderungen zum Integrierten Pflanzenschutz schon seit 1986 gesetzlich verankert sind, ist eine Veränderung des Pflanzenschutzverhaltens in der landwirtschaftlichen Praxis in Deutschland bislang kaum festzustellen. Verantwortlich dafür sind die ökonomischen Rahmenbedingungen, die fehlende Vermarktung und auch teilweise mangelnde Akzeptanz seitens der Beratung und der Landwirte gegenüber dem Integrierten Pflanzenschutz. Der alleinige chemische Pflanzenschutz ist für viele Betriebe aus arbeitswirtschaftlicher und ökonomischer Sicht der sichere Weg. Eine vielfältige Fruchtfolgegestaltung ist hinsichtlich einer Pestizidreduktion eine tragende Säule im Integrierten Pflanzenschutz. Aus betriebswirtschaftlichen Gründen sind die Fruchtfolgen immer einseitiger gewortden. Aber schon mit der konsequenteren Berücksichtigung vorbeugender Maßnahmen wie Saatzeit, Stickstoffdüngung und Anbau resistenter Sorten sowie der Beachtung von Schadensschwellen können schon auf einfache und unkomplizierte Weise deutliche Pestizidreduktionen und Kosteneinsparungen ohne wirtschaftliches Risiko im Weizenanbau erzielt werden. Diese Erkenntnis muss bei den Landwirten und auch in der Beratung noch viel stärker gefestigt werden. Allerdings dürften ohne viel stärkeren Einbezug der Vermarktung kaum Erfolge zu erzielen sein. Berater von der chemischen Industrie und des Landhandels werden weiterhin mit dem Ziel der Umsatzsteigerung Landwirte beraten. Diesem "Verkaufsdruck" sind die Berater von z.B. Landesämtern und Beratungsringen nicht ausgesetzt. Allerdings unterliegen sie einem stärkeren "Erfolgsdruck", in der Hinsicht, dass ihre Empfehlungen so ausgelegt sein müssen, dass diese auch für den Landwirt von Erfolg sind. Mit anderen Worten, der Berater möchte selbstverständlich vom Landwirt wieder nachgefragt werden. Das gelingt am sichersten, wenn der Berater eher wirkungssichere chemische Maßnahmen empfiehlt als unsichere vorbeugende, nicht-chemische Maßnahmen.

Vorstellbar wäre eine stärkere Akzeptanz des Integrierten Pflanzenschutzes bei Landwirten und Beratern, wenn entsprechende Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen geschaffen werden. Angesichts des dafür erforderlichen hohen Kontrollaufwandes in Form logistischer, monetärer und personeller Ausstattung, dürften die Chancen für solch eine Entwicklung eher gering sein.

Der Ökologische Landbau trägt insgesamt am stärksten zur Pestizidreduktion bei. Er ist letztlich die nachhaltigste Form der Landbewirtschaftung. Aus diesem Grund erscheint es am sinnvollsten, ihm auch die größte Förderung und Unterstützung zukommen zu lassen.

Download complete Law to Field study (includes German original of the Wheat study).

Download English Translation of the Wheat case study.

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