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Pestizid Aktions-Netzwerk e.V.

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Apfel Studie - Zusammenfassung und Ausblick

01.03.2002, PAN Germany

Trotz der Festschreibung einer bedeutsamen Pestizidreduktion bis zum Jahr 2000 durch die EU im Jahre 1993 ist der Apfelanbau in Europa immer noch durch intensiven Pestizideinsatz gekennzeichnet. Gegen Pilze, Insekten, Milben und konkurrierende Vegetation wird eine Vielzahl von Präparaten in zahlreichen Spritzungen pro Saison eingesetzt. In Abhängigkeit von den unterschiedlichen klimatischen Bedingungen in den verschiedenen europäischen Anbaugebieten erfordern entweder Pilzerkrankungen oder Schadinsekten bzw. -milben den höchsten Pestizidaufwand.

In Deutschland hat die fast flächendeckende Umstellung des konventionellen auf den Integrierten Apfelanbau zu einer Reduzierung des Einsatzes von Pestiziden geführt. Gleichwohl ist auch der Integrierte Apfelanbau durch einen intensiven Pestizideinsatz gekennzeichnet, wenn auch moderne Wirkstoffe häufig geringere Aufwandmengen erfordern. Die Vielzahl unterschiedlicher Präparate stellt erst die unverzichtbare Basis für das Funktionieren dieses Anbausystems dar. Eine weitere nennenswerte Reduzierung von Pestizidanwendungen ist im Integrierten Anbau daher nicht zu erwarten.

Der Ökologische Apfelanbau zeichnet sich durch eine noch weitergehende Reduktion von Insektizidanwendungen und mehr noch Herbizidanwendungen (vollständiger Verzicht) aus als der Integrierte Anbau. Aufgrund des Ausschlusses chemisch-synthetischer Pestizide ist die Anzahl der Mittel zur Bekämpfung von schaderregern sehr viel geringer als im Integrierten und konventionellen Anbau. Im Falle von Pilzerkrankungen erfordert diese Reduktion bislang noch den intensiven Einsatz von Schwefel- und Kupferpräparaten (wobei Kupfer in geringerem Umfang zum Einsatz kommt als im Integrierten Anbau), beides Wirkstoffe, die hohe Aufwandmengen erfordern. Besonders Kupfer ist in Bezug auf seine Umweltbelastungen als problematisch einzustufen und steht deshalb ab 2002 nicht mehr zur Verfügung.

Am Beispiel der Pilzbekämpfungsmaßnahmen wird deutlich, dass eine weitere Reduktion von Pestizideinsätzen nicht allein von den Erzeugern durch die Optimierung der Anbaumethoden erreicht werden kann, sondern dass die Reduktionspotenziale stärker außerhalb des Anbaus liegen. So müssen die Rahmenbedingungen für den Handel mit Äpfeln und der Konsum von Äpfeln durch die Verbraucher verändert werden. Hier sind insbesondere die überhöhten Anforderungen an die Schalenbeschaffenheit der Früchte zu nennen, die nur durch intensive Pestizideinsätze zu erreichen sind. Weiterhin steht die in erster Linie durch den Handel forcierte Reduzierung der Sortenvielfalt dem Anbau regional angepasster Sorten und damit einer weiteren Pestizidreduktion im Wege. VerbraucherInnen, die durch gezielte Aufklärungsmaßnahmen akzeptieren, dass Öko-Äpfel nicht zu denselben Preisen erzeugt werden können wie konventionell oder Integriert erzeugte, können durch ihr Einkaufsverhalten die Nachfrage nach ökologisch erzeugten Äpfeln stärken und damit Obstbauern die Umstellung ihres Betriebes ermöglichen.

Doch die Umstellung auf Öko-Anbau reicht nicht aus. Der Ökologische Anbau muss weiterentwickelt werden, um die Anwendung problematischer Substanzen wie Kupfer überflüssig zu machen. Hier können entsprechend aufgeklärte VerbraucherInnen wiederum durch die gezielte Nachfrage nach widerstandsfähigen Apfelsorten einen kleinen Teil dazu beitragen, dass solche Sorten verstärkt angebaut werden.

Die lokale Vermarktungsinitiative für den Finkenwerder Prinzen, eine an die Anbaubedingungen im Alten Land gut angepasste, relativ schorftolerante Sorte, deren Anbau daher weniger Fungizidbehandlungen erfordert, mag hier als ein ermutigendes Beispiel gelten.

Download complete Law to Field study (includes German original of the Apple study).

Download English Translation of Apple case study .

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