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Pestizid Aktions-Netzwerk e.V.

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Die Pestizid-Spritzsaison ist eröffnet. Wo "unnötige Anwendungen" vermieden werden sollen, ist jedoch unklar.

02.04.2007, Gemeinsame Presse-Erklärung vom BUND Deutschland und PAN Germany

PAN Germany und der BUND begrüßen das von der Bundesregierung und den Agrarministern festgesetzte Ziel, "unnötige Anwendungen" chemischer Pflanzenschutzmittel zu vermeiden. Eine neue Studie von PAN Germany zeigt, dass mit einem Schlagwort agiert wird, für das es keine Vorgaben zur Umsetzung gibt.

Der Winter war mild, längere Frostperioden gab es kaum. Befürchtet wird vielerorts ein erhöhter Schädlingsdruck. Die Landwirte haben eine große Verantwortung, ihre Pflanzenschutzstrategie den ökonomischen und ökologischen Erfordernissen anzupassen. Laut dem Reduktionsprogramm chemischer Pflanzenschutz sollen "unnötige Anwendungen" von Pestiziden vermieden werden. Doch fehlt eine Präzisierung, was genau unter "unnötig" zu verstehen ist. PAN Germany zeigt in der neuen Studie "Was sind unnötige Pestizidanwendungen im Pflanzenschutz" auf, dass der Begriff "unnötige Anwendungen" bisher nur ein Schlagwort ohne Konkretisierung ist.

Carina Weber, PAN Geschäftsführerin: "Verbraucher sind immer wieder hohen Belastungen durch Pestizide ausgesetzt - ob als Anrainer von Agrarflächen oder über den Verzehr von belasteten Lebensmitteln. Aus Sicht des Umwelt- und Verbraucherschutzes ist zu begrüßen, dass die Bundesregierung "unnötige Anwendungen" vermeiden will. Doch wenn sie ernsthaft an einer praktischen Umsetzung interessiert ist, darf sie sich jetzt nicht länger davor drücken, klar zu definieren, was "unnötig" genau für jede Feldfrucht bedeutet". Reinhild Benning, Agrarexpertin des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), sagt hierzu: "Solange die Regeln mehr aus Lücken als aus Verbindlichkeit bestehen, verfehlt die Bundesregierung das Reduktionsziel. Umwelt- und Verbraucherschutz werden hinter die Interessen der Chemieindustrie zurückgestellt".

Greift man sich den Obstbau heraus, stellt sich beispielsweise die Frage, ob das wiederholte Spritzen gegen Apfelrost nicht zu den unnötigen Anwendungen zählen muss, wenn Obstbauern der gleichen Region ohne diese zusätzlichen Spritzungen auskommen und ob der Anbau schorfanfälliger Sorten in diesem Zusammenhang überhaupt noch zu vertreten ist.

PAN Germany und der BUND Deutschland appellieren an die Politik, die Landwirte bei dieser umweltrelevanten und auch aus Sicht des Verbraucherschutzes wichtigen Frage nicht alleine zu lassen. Carina Weber hierzu: "Sollte es aus interessengeleiteten Gründen nicht möglich sein, klarer zu benennen, was in den einzelnen Anbaukulturen "unnötige Pestizidanwendungen" sind, muss die Bundesregierung eingestehen, dass sie es nicht schafft, effektive Regeln für die Pestizidreduktion im chemischen Pflanzenschutz zu formulieren."

Weitere Informationen:

Susan Haffmans, Tel. 040-399 19 10-25, E-Mail: susan.haffmans@pan-germany.org

Die Studie ist als Download unter http://www.bund.net und
http://www.pan-germany.org/download/unnoetige_pestizidanwendungen.pdf verfügbar.

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