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Bt-Baumwolle - Risiken für Umwelt und Landwirte

01.08.2002, Alexandra Baier, PAN Germany

Neue Studie zu Bt-Baumwolle in China. Schon nach wenigen Jahren der kommerziellen Anwendung deuten sich Probleme für Umwelt und Landwirte an


Baumwollkapsel mit Schädling

Schädlingsbefall einer Baumwollkapsel

Seit dem ersten kommerziellen Anbau von gentechnisch veränderter Bt-Baumwolle in China hat sich die Nutzung weit verbreitet. In der vergangen Anbausaison sind dort nach Angaben der ISAAA (International Service for the Acquisation of Agri-biotech Applications) 1,5 Millionen ha mit Bt-Baumwolle bestellt worden. Nicht ohne Grund: Denn die chinesischen Bauern kämpfen mit Schädlingen, seit diese in den 1980er Jahren Resistenzen gegen Pyrethroide und Organophosphate entwickelt haben. Da überrascht es wenig, dass sie Technologien begrüßen, die ihre Abhängigkeit und die Exposition gegenüber den Agrarchemikalien reduzieren.

Dass die Gentechnik-Strategie allerdings wenig nachhaltig ist, weder ökologisch noch ökonomisch, zeigt eine neue Studie der Umweltschutzorganisation Greenpeace. In deren Auftrag werteten chinesische Wissenschaftler offizielle Forschungsergebnisse zur Bt-Baumwolle im eigenen Land aus. Die Ergebnisse sind zum Teil selbst für Kritiker erschreckend. Obwohl die gentechnisch veränderte Bt-Baumwolle erst im Jahr 1997 eingeführt wurde, ist bereits jetzt eine zunehmende Resistenzentwicklung des Baumwollkapselwurms (Hauptschaderreger im Baumwollanbau in China) zu verzeichnen. Die Wissenschaftler errechneten, dass nach 8 bis 10 Jahren kontinuierlichen Anbaus von Bt-Baumwolle der Schädling gegenüber dem in der Pflanze produzierten Gift resistent ist. Schon jetzt können die Landwirte nicht völlig auf den Einsatz von Pestiziden verzichten. Da die Konzentration des Bt-Giftes in der Baumwollpflanze im Verlauf der Anbausaison nachlässt, sind die Farmer gezwungen, zwei bis dreimal pro Saison zusätzlich chemische Mittel anzuwenden, um den Baumwollkapselwurm unter Kontrolle zu halten.
Weitere "Mängel" der Gentech-Variante: Es hat sich gezeigt, dass durch die Kontrolle des Baumwollkapselwurms andere Schädlinge, wie beispielsweise Baumwollblattläuse, Weiße Fliegen oder Fransenflügler die Rolle des Hauptschädlings übernehmen. Insgesamt sind die Diversität und der Gleichgewichtsindex der verschiedenen Insektenpopulationen bei Bt-Baumwolle im Vergleich zu nicht gentechnisch veränderter Baumwolle geringer, was die Wahrscheinlichkeit für Schädlingsausbrüche in Bt-Baumwolle wesentlich erhöht (Die Studie können Sie bei Greenpeace Deutschland downloaden).

Fazit:
Auch wenn die Bt-Baumwolle kurzfristig die Landwirte entlastet, sind negative Auswirkungen absehbar. Die Rückkehr in die Pestizid- und Schuldenfalle ist vorprogrammiert; dem biologischen Anbau geht ein wertvolles, ungefährliches Insektenmittel verloren.

(Alexandra Baier)

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