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Gentech-Pflanzen global weiter auf dem Vormarsch

01.03.2005, Alexandra Baier

Der Anbau von gentechnisch veränderten Pflanzen hat im Jahr 2004 weiter zugenommen. Weltweit waren nach Angeben der ISAAA* 81 Millionen Hektar mit gentechnisch verändertem Soja, Mais, Baumwolle und Raps bebaut.

ISAAA, eine Institution zur Bekanntmachung der sogenannten "Grünen Gentechnik", veröffentlicht seit 1996 jährlich die weltweite Verbreitung des kommerziellen Anbaus von Gentech-Pflanzen. Sie verzeichnet seit dem erstmaligen kommerziellen Anbau im Jahr 1996 eine jährliche Steigerung der Anbaufläche für gentechnisch veränderte Varianten.

Mittlerweile werden in 17 Ländern Gentech-Pflanzen kommerziell angebaut. Die Top-5-Staaten sind die USA mit 47,6 Mio. ha, Argentinien mit 16,2 Mio. ha, Kanada mit 5,4 Mio. ha, Brasilien mit 5,0 Mio. ha und China mit 3,7 Mio. ha. Diese fünf Länder stellen 96 Prozent der Fläche unter gentechnisch veränderten Pflanzen.

Bemerkenswert war im Jahr 2004 die immense Zunahme des Anbaus von insektenresistenter Bt-Baumwolle in Indien, die von 100.000 ha im Jahr 2003 auf 500.000 ha im Jahr 2004 zunahm. Bt-Baumwolle ist in Indien die einzige dort angebaute gentechnisch veränderte Pflanze, ebenso wie in China, wo die Bt-Baumwolle bereits 66 Prozent der gesamten Anbaufläche für Baumwolle einnimmt. Eine noch umfassendere Flächendeckung durch Gentech-Varianten existiert in Uruguay, wo 99 Prozent des Soja-Anbaus mit gentechnisch veränderten Soja-Varianten erfolgt.

In der EU ist Spanien das einzige Land, das in größerem Umfang Gentech-Pflanzen kommerziell anbaut: Im Jahr 2004 wurden 58.000 ha mit Bt-Mais bestellt. In Osteuropa wurden in Rumänien ca. 100.000 ha gentechnisch verändertes Soja gepflanzt, während in Bulgarien aufgrund fehlender Anbaugenehmigungen im Gegensatz zum Vorjahr keine Gentech-Pflanzen mehr vorzufinden waren.

Betrachtet man die vorgenommenen gentechnischen Veränderungen, machen seit Beginn des kommerziellen Anbaus noch immer die herbizidtoleranten Varianten den größten Anteil der gesamten Gentech-Pflanzen-Fläche aus. Deren Anteil liegt aktuell bei 72 Prozent. Insektenresistente Varianten sowie Varianten mit beiden Eigenschaften, also herbizidtolerant und insektenresistent, folgen mit 19 bzw. 9 Prozent.¹

Fazit: Der Siegeszug der sogenannten Grünen Gentechnik liest sich in Zahlen zur Ausweitung der Flächen und der Kulturflächenanteile beeindruckend. Es bleibt festzuhalten, dass allein zwei Länder, nämlich die USA und Argentinien, knapp 80 Prozent davon tragen. Ebenso beschränkt sich der Siegeszug im Wesentlichen auf vier Anbaukulturen, und nur zwei Arten gentechnischer Veränderungen konnten erfolgreich vermarktet werden.

Die deutliche Skepsis gegenüber der Nutzung dieser Technologie bleibt bestehen. Dies betrifft z.B. die Rolle dieser Technologie im Zusammenhang mit der (nicht exportorientierten) Landwirtschaft in Entwicklungsländern oder die seit mehr als 10 Jahren angekündigten Verbesserungen von Nutzpflanzen beispielsweise hinsichtlich der Qualität der Inhaltsstoffe oder anbaurelevanter Eigenschaften wie Hitze- oder Salzresistenz.

(Alexandra Baier)

* International Service for the Aquisition of Agri-Biotech Applications

¹ James C (2004): Global Status of Commercialized Biotech/GM Crops:2004, ISAAA Briefs No. 32-2004, download unter www.isaaa.org

(aus: PAN Germany Pestizid-Brief März/April 2005)

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