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Pestizid Aktions-Netzwerk e.V.

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Pestizid-Aktionsplan der Bundesregierung mangelhaft - Bundesländer müssen nachbessern

25.10.2012, PAN Germany, BUND, NABU und Greenpeace

Download der Presseinformation vom 25.10.2012 (pdf-file, 110 kb)


Hamburg/Berlin 25.10.2012
Die Bundesregierung hat kürzlich einen aktuellen Entwurf des "Nationalen Aktionsplans zum nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln" (NAP) veröffentlicht. Mit der Umsetzung dieses Pestizid-Aktionsplans wird Deutschland verpflichtet, die Risiken der Verwendung von Pestiziden auf Mensch und Umwelt zu reduzieren und die Abhängigkeit vom chemischen Pflanzenschutz zu verringern. Anfang 2013 soll der Pestizid-Aktionsplan der Bundesregierung in Kraft treten.

Das Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany), der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), der Naturschutzbund (NABU) und Greenpeace haben in einer gemeinsamen Stellungnahme erhebliche Defizite des Plans herausgearbeitet1. Die Umweltverbände kritisieren u.a., dass wirkungsvolle Maßnahmen zum Schutz von Tieren, Pflanzen und Gewässern vor den negativen Auswirkungen des permanenten Pestizideinsatz fehlen.

Trotz Zulassungsprüfungen, Sachkundepflicht und Anwendung nach guter fachlicher Praxis werden wildlebende Tiere erheblich durch Pestizide geschädigt, werden Bienen geschwächt und Vögel finden nicht mehr genügend Nahrung, um ihre Brut zu ernähren. Bei Amphibien sind durch Pestizideinsatz Missbildungen zu beobachten. Auch vor Nahrungsmitteln machen die Pestizide nicht halt: Obst und Gemüse sind mit Mehrfachrückständen belastet, für die es noch kein Verfahren zur Abschätzung des Gesundheitsrisikos gibt.

Seit 2002 wurde der Inlandsabsatz an Pestizidwirkstoffen trotz freiwilliger Vereinbarungen zur Pestizidreduktion um mehr als 25% gesteigert. Die allein 2011 in die Umwelt entlassenen mehr als 40.000 Tonnen Pestizid-Wirkstoffe bleiben nicht ohne Wirkung auf Umwelt und Gesundheit.

"Jetzt geht es darum, dass die Länder sich vor ihre Bürger stellen und klar Position gegen die Interessen der Agrarindustrie beziehen. Mit einer Manifestierung des Status-Quo im chemischen Pflanzenschutz statt wirkungsvoller Maßnahmen, um die Pestizidbelastungen zu senken und nicht-chemische Verfahren zu fördern, darf der NAP nicht durchkommen" sagt Carina Weber, Geschäftsführerin des Pestizid Aktions-Netzwerks e.V.

BUND und NABU haben im Sommer diesen Jahres stichprobenartig Kleinstgewässer, die direkt neben intensiv bewirtschafteten Äckern liegen, auf Pestizidrückstände getestet. "Die Ergebnisse sind erschreckend. In allen Proben wurden wir fündig. Das ist nicht hinnehmbar. Jetzt müssen die Bundesländer handeln und den Plan zur Pestizidreduzierung nachbessern", sagt Tomas Brückmann, Pestizidexperte vom BUND.

1 Nationaler Aktionsplan zur nachhaltigen Anwendung von Pestiziden. Stellungnahme. Pestizid Aktions-Netzwerk e.V. (PAN Germany), Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Naturschutzbund Deutschland (NABU) Greenpeace e.V., Hamburg / Berlin 23. Oktober 2012. Online unter http://www.pan-germany.org/deu/~stellungnahmen.html


Kontakte und Hintergrundinformationen zum Thema

Susan Haffmans, PAN Germany, Tel. 040-3991910-25, E-Mail: susan.haffmans(at)pan-germany.org
http://www.pan-germany.org/deu/~news-1035.html
Christiane Huxdorf, Greenpeace e.V., Tel. 040-30618 358, E-Mail: christiane.huxdorff(at)greenpeace.de
http://www.greenpeace.de/themen/chemie/pestizide_lebensmittel/
Tomas Brückmann, BUND, Tel. 030-275864-20, E-Mail: tomas.brueckmann(at)bund.net
http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/pdfs/chemie/pestizide/120912_bund_chemie_pestizide_vogelsterben_hintergrund.pdf
Florian Schöne, NABU, Tel. 030-284984-1615, E-Mail: Florian.Schoene(at)nabu.de
http://www.nabu.de/themen/landwirtschaft/pflanzenschutz/


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