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Pestizid Aktions-Netzwerk e.V.

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Abgekartetes Spiel um Baumwolle und Subventionen

05.04.2011, PAN Germany, Alexandra Perschau

Aus: PAN Germany PestizidBrief Januar/Februar 2011

Die britische Fairtrade Foundation macht mit einer aktuellen Studie1 auf die leeren Versprechen der Industrienationen für einen gerechteren Welthandel aufmerksam. Mit dem Start der Doha Entwicklungsrunde der Welthandelsorganisation (WTO) im Jahr 2001 versprachen die Industrienationen Wachstum, Chancen und Wohlstand für Entwicklungsländer stimulieren zu wollen. Baumwolle avancierte zum Symbol für die ungleichen Bedingungen zwischen reichen und armen Nationen. Die Studie betrachtet, was seither geschah.

Spätestens mit den WTO-Verhandlungen in Cancun im Jahr 2003 war das Thema ‚Baumwolle und Subventionen' durch die Befassung von Industrienationen und Schwellenländern in der Öffentlichkeit angekommen. Mit dem Aufstand der sog. "Cotton-4" (Burkina Faso, Benin, Mali und Tschad) in David-gegen-Goliath Manier wurde deutlich, wie das Welthandelssystem gegen die Interessen der Ärmsten verstößt. Die C-4 Initiative wurde von vielen Campaignern daher als Lackmustest bezeichnet, der zeigen sollte, ob die Doha-Runde wirklich für die Entwicklungsländer ausgerichtet werden würde.

Doch was ist seither geschehen? Aus der Sicht der britischen Fairtrade Foundation eindeutig zu wenig. Zum Teil habe sich der Druck ausgezahlt. So habe sich die WTO vor 5 Jahren vorgenommen, ein Baumwoll-Handelsabkommen zu entwickeln, das das Auslaufen und die Eliminierung der US- und EU-Subventionen für Baumwolle zum Ziel habe. Doch auch im zehnten Jahr seit dem Start der Doha Entwicklungsrunde sind Zusagen noch immer nicht umgesetzt worden. Die Fairtrade Foundation rechnet vor, dass seit Start der Doha-Runde im Jahr 2001 Subventionen in Höhe von 47 Mrd. US-Dollar von den USA, der EU, China und Indien an deren Baumwollbauern gezahlt wurden. Mehr als die Hälfte davon ging direkt an US-Farmer. Für die C-4 stellt dies eine Situation dar, die in den ökonomischen Ruin führt. Selbst in der derzeitigen Phase, in der die internationalen Baumwollpreise relativ hoch sind, hat Baumwolle unter Berücksichtigung eines Inflationsausgleichs mehr als die Hälfte seines Werts im Vergleich zu 1975 verloren.

Daher fordert die Fairtrade Foundation unter anderem, bei der anstehenden Reform der EU Agrarpolitik und der Überarbeitung des amerikanischen Landwirtschaftsgesetzes (Farm Bill) endlich die Versprechen einzulösen und Subventionen für den Baumwollanbau zu streichen.

(Alexandra Perschau)

1Fairtrade Foundation (2010): The great cotton stitch-up. Download unter http://www.fairtrade.org.uk/includes/documents/cm_docs/2010/f/2_ft_cotton_policy_report_2010_loresv2.pdf

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